Anna Bentinck van Schoonheten

Karl Abraham: Leben und Werk

Cover Karl Abraham: Leben und Werk

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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse

Verlag: Psychosozial-Verlag

617 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2849-5, Bestell-Nr.: 2849

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837928495

Aus dem Niederländischen von Marianne Holberg

Karl Abraham war der erste Psychoanalytiker Deutschlands und Gründer der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung, die bis zur Übernahme der Nazis 1933 international führend war. Anna Bentinck van Schoonheten gelingt es mit beeindruckender Recherche und unter Einbezug auch bisher unbekannter Dokumente, den Menschen Karl Abraham zum Leben zu erwecken.

Die Biografin beschreibt Abrahams persönliche Rolle als Leiter der Berliner Vereinigung und im »Geheimen Komitee« Freuds. Sie zeigt seinen Einfluss auf die theoretischen Leistungen seiner heute namhaften Analysanden, unter denen sich Karen Horney, Helene Deutsch, Edward Glover und Melanie Klein finden. Bis zu seinem vorzeitigen Tod entwickelte Abraham anhand klinischer Befunde und seiner eigenen Lebensgeschichte herausragende Beiträge zur Psychoanalyse – so erkannte er den Ursprung von Depressionen in der oralen Phase und wies den Weg zur Objektbeziehungstheorie.

Inhaltsverzeichnis

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Einleitung

1 Jugend in Bremen
Karl Abrahams Familienhintergrund
Bremen
Familie
Die Familie mütterlicherseits
Karl Abraham
Karl Abraham und die Beziehung zu seiner Mutter
Gymnasialzeit

2 Studentenzeit
Freiburg

3 Assistenzarzt in Dalldorf
Ein fester Freundeskreis
Verlobt
Abrahams Partnerwahl

4 Burghölzli
Eugen Bleuler
Carl Gustav Jung
Der Alltag im Burghölzli
Abrahams Anstellung in der Klinik Burghölzli
Das Bündnis

5 Freuds erste Besucher aus Burghölzli
Zu Besuch bei Freud
Abrahams erste Artikel zur Psychoanalyse
Der Beginn des Dreiecks Freud – Jung – Abraham
Abraham verässt Burghölzli

6 Eine eigene Praxis und ein erster psychoanalytischer Konflikt
Berlin
Erster Besuch bei Freud
Im Vorfeld des Psychoanalytischen Kongresses in Salzburg
Der Kongress in Salzburg

7 Psychoanalyse in Berlin
Widerstand
Bleuler, eine verpasste Chance
Psychoanalyse innerhalb der Familie/Anhänger und Gegner
Eitingon kommt nach Berlin
1910, die Berliner Psychoanalytische Vereinigung
Karen Horney

8 Segantini und Depression
Gerds Geburt
Segantini
Autobiografische Elemente?
Mangel an persönlichen Informationen
Abrahams persönliche Komplexe

9 Begegnung mit Fließ, das Familienleben und die gescheiterte Habilitation
Das Familienleben
Hilda
Entwicklungen innerhalb der Berliner Vereinigung
Die Bekanntschaft mit Lou Andreas-Salomé
Familie und Glauben
Abrahams Habilitation
Ein zweiter Versuch, an der Universität Fuß zu fassen

10 Echnaton
Angewandte Psychoanalyse
Betrachtungen zu Abrahams »Echnaton«
Freuds Kritik
Der Mann Moses
Dringlichkeitssitzung in München 1912

11 Das Geheime Komitee
Vom Lieblingssohn zum Feind
Das Geheime Komitee
Die Vertreibung Jungs
Konfrontation auf dem Kongress in München
Gelungene Vertreibung Jungs
Die Mitglieder des Komitees
Abrahams Position innerhalb des Komitees

12 Ein unglücklicher Schriftsteller, Schaulust und andere Merkwürdigkeiten
Abraham und der Fall Oscar H. A. Schmitz
Noch einige psychoanalytische Beobachtungen
Umwandlungen der Schaulust

13 Der Erste Weltkrieg
Theodor Reik in Analyse bei Abraham
Der Erste Weltkrieg

14 Ein tiefer Einschnitt

Das Leben ist aus den Fugen geraten

15 Theoriebildung zur frühen Kindheit und zur Ejaculatio praecox
»Trauer und Melancholie« und der Depressionsbegriff bei Abraham
Ejaculatio praecox

16 Die letzten Kriegsjahre in Allenstein
Endlich wieder zusammen
Eine eigene psychiatrische Abteilung
Kaum Kontakt zu Freud
Holland als Lichtblick
Depression
Verwicklungen an der Ostfront
Die Schlussoffensive

17 Der Kongress in Budapest 1918

18 Deutschland im Chaos und trotzdem Aufbau einer Psychoanalytischen Poliklinik
Politische Spannungen
Das Vermeiden der freien Assoziation
Die Gründung einer psychoanalytischen Poliklinik
Die Eröffnung der Poliklinik
Anhaltende Unruhen in Berlin
Eine gefährliche Zeit
Sonntagsneurosen
Die Familie Freud
Endlich eine eigene Wohnung
Die Heirat von Max Abraham

19 Der Kongress in Den Haag vom 8. bis 11. September 1920
Die Vorbereitung des Kongresses
Die Position von Jones
Niederländische Gastfreundlichkeit
Der Verlauf des Den Haager Kongresses
Der weibliche Kastrationskomplex
Die Reaktion von Karen Horney
Melanie Klein betritt die Bühne
Das Geheime Komitee und die Rundbriefe
Die Fahrräder

20 Das Thema Laienanalyse und Abraham in der Klemme
Der Konflikt mit Liebermann

21 Aufschwung der Psychoanalyse in Berlin
Die Brüder Glover
Die Tic-Diskussion und van Ophuijsen
Fortsetzung der Laienproblematik
Die Harzreise

22 Unruhen in Deutschland und ein erfolgreicher Kongress in Berlin

Die Lage der deutschen Juden
Vorträge in Wien
Reibungen zwischen Berlin und Wien und die Aufspaltung in zwei Lager
Sommer 1922
Der Kongress in Berlin
Abrahams Vortrag
Eitingons Vortrag über die Berliner Poliklinik
Das Verhältnis zwischen Abraham und Eitingon

23 Ein Zustrom junger Talente
Berlin – Ein starker Magnet
Franz Alexander
Sándor Radó
Otto Fenichel
Anna Freud

24 Psychoanalytische Technik und Helene Deutsch
Inflation
Ein kleiner Abraham wird geboren
Entwicklungen innerhalb der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung
Die psychoanalytische Technik
Technische Komplikationen im Verhältnis Freud, Deutsch und Tausk
Die Analyse von Helene Deutsch bei Abraham
Das Ich und das Es
Kongress in Oxford und Besuch bei Jones
Freud schwer erkrankt und in Trauer

25 Neue Gedanken
Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Libido und psychoanalytische Studien zur Charakterbildung
Die frühesten Entwicklungsphasen des Kindes und der Bezug zur Depression
Die anale Phase und die Objektbeziehung
Objektverlust und Introjektion bei der normalen Trauer und bei abnormalen psychischen Zustandsbildern
Beitrag zur Psychogenese der Melancholie
Unterschiede zwischen Freuds und Abrahams Theorien zur Depression
Entwicklung der Objektliebe
Psychoanalytische Studien zur Charakterbildung

26 Der Konflikt wegen Rank und der Zerfall des Komitees
Abraham als Wolf im Schafspelz
San Cristoforo
Das Trauma der Geburt
Der Salzburger Kongress
Jessie Taft

27 Melanie Klein und Mitanalysanden
Wieder Kontakt zu Freud
Der Sommer 1924
Helene und Felix Deutsch
Alix Strachey
Nelly Wolffheim
Nelly Wolffheim und Melanie Klein
Die Position von Melanie Klein
Melanie Kleins Anfangsjahre in der Psychoanalyse
Das Werk von Karl Abraham und Melanie Klein
Der Einfluss Abrahams auf die Theorie Melanie Kleins

28 Abrahams Tod
Das Jahr 1925 begann verheißungsvoll
Eine letzte Begegnung kommt nicht zustande
Reiks Hilferuf
Abrahams Vorträge in den Niederlanden und van Ophuijsens Unterschlagungen
Abrahams Krankheit
Der Film von (G. W.) Pabst
Erbitterte Rivalität zwischen Wien und Berlin
Der Kongress in Bad Homburg
Wiens Eifersucht auf Berlin
Ein entscheidender Rat Freuds wird in den Wind geschlagen
Abrahams Gesundheit
Eitingons Rolle
Abraham und Freud

29 Erschütterung

Abrahams Familie
Freud in Trauer
Das Schicksal des Geheimen Komitees
Eine Kursänderung der Familie
Der Verlust des Rings
Emigration nach 1933

Konklusion
Lebenslauf
Kontakt mit Freud
Die theoretische und praktische Entwicklung als Psychoanalytiker
Unterschiede und Übereinstimmungen mit Freud
Abrahams Platz in der psychoanalytischen Bewegung
War Eitingon ein Kuckucksei?
Zeit für eine Neubewertung

Danksagung

Abkürzungen

Literatur

Personenregister

Rezensionen

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psychosozial Nr. 168, 45. Jahrgang (2022), Heft II

Rezension von Bernd Deininger

»An dem vorliegenden Werk ist besonders hervorzuheben, dass die Autorin eine große literarische Aufgabe hervorragend bewältigt hat. Sie hat nicht nur den gesamten Briefwechsel zwischen Abraham und Freud durchgearbeitet und in den verschiedenen Kapiteln eingefügt, sondern darüber hinaus auch den Briefwechsel Abrahams mit anderen Kollegen recherchiert und auf dieser Grundlage viele nicht unmittelbar sichtbaren Konflikte und Intrigen ans Licht gebracht. Über diese Briefwechsel und die Beschreibung der Beziehungen der Menschen, die prägend für die frühe Psychoanalyse waren, entsteht ein roter Faden, der letztendlich eine Geschichte der Psychoanalyse zwischen 1910 und 1925 wunderbar entfaltet…«

Luzifer-Amor Heft 67, 34. Jg. 2021

Rezension von Andrea Huppke

»Mir bleibt hier nur, den deutschen Leserinnen und Lesern […] diese Perspektive von Bentinck van Schoonheten auf die Geschichte der Psychoanalyse wärmstens zu empfehlen. Sie hat in ihrem umfangreichen, gründlichen, auf zum Teil bisher unbekannten Quellen fußenden Werk darauf hingearbeitet, Abraham den ihm gebührenden Platz in der Psychoanalysegeschichte zu geben…«

Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy, 4/2021

Rezension von Thomas von Salis

»Eine Chronik von Abrahams Leben und Werk, die mit Sympathie, im Bestreben nach Gerechtigkeit und reichhaltiger Kontextualisierung geschrieben ist. Dabei erhält man Einblick in die Verhältnisse in Deutschland vor dem ersten Weltkrieg, im Burghölzli (heute Psychiatrische Universitätsklinik Zürich) im ersten Jahrzehnt nach 1900, und es werden für die Zeit um 1925 gewisse Irrtümer richtiggestellt, die im Zusammenhang mit den Intrigen in der psychoanalytischen Bewegung und besonders im ›geheimen Komitee‹ in die Geschichte eingingen…«