Spätestens seit Bruno Bettelheims Plädoyer für Märchen ist die
Wendung »Kinder brauchen …« in aller Munde. Mittlerweile ist die
Anzahl der Bücher, deren Cover bereits verkündet, was »Kinder
brauchen«, kaum mehr überschaubar. Allein eine kursorische
Durchsicht lieferbarer und vergriffener Titel legt nahe, dass
Kinder nicht nur Märchen brauchen, sondern auch noch Liebe, mehr
als Liebe, Sicherheit, Vertrauen, Anerkennung, Hilfe, Zeit,
Nestwärme, Zukunft, Grenzen, Klarheit, Konsequenzen, Werte,
Erziehung, Ordnung, Rituale, Führung, feste Regeln, Disziplin,
Hoffnung, Zuversicht, Optimismus, Selbstvertrauen, Sinnlichkeit,
Selbstbewusstsein, Lebensfreude, emotionale Intelligenz, Charakter,
Orientierung, Gott, Religion, Seelenproviant, Wurzeln, Bewegung,
Sport, Abenteuer, Herausforderungen, Hindernisse, Aufgaben,
Spielräume, Flügel, Geheimnisse, Musik, Spiel, Tanz, Kunst, Ängste,
Träume, Monster, Helden, Natur, Wildnis, Tiere, Matsch, Bücher,
ästhetische Spracherziehung, Beispiele, gute Krippen, Horte, gute
Schulen, Vertrauen aus der Schule, gute Eltern, böse Eltern, starke
Eltern, kluge Eltern, mutige Eltern, Mütter, Väter, Großmütter,
Großeltern, Freunde, Kinder, Nachbarn, Erwachsene, uns, mehr als
alles. So die Titel pädagogischer Klassiker und solcher, die es
werden woll(t)en.
Dass Kinder Liebe und Anerkennung ebenso wie Werte und Grenzen
brauchen, gilt heute beinahe als selbstverständlich unter
aufgeklärten Citoyens. Mittlerweile hat sich auch herumgesprochen,
dass Kinder beide Elternteile, Mutter und Vater, brauchen. Und
obwohl viele der oben genannten Prinzipien, wie zum Beispiel
Sicherheit, Klarheit, Heldentum, Sport und Abenteuergeist –
ungeachtet dessen, dass diese selbstverständlich auch von Frauen
verkörpert werden können – traditionell eher als »männliche
Tugenden« gelten und sich somit mit dem hier vorgebrachten Anliegen
vertragen, lässt sich dennoch die Frage aufwerfen, wieso Kinder
jetzt eigentlich auch noch Männer brauchen?
In den Beiträgen des Schwerpunktteils »Kinder brauchen Männer«
widmen sich die Autorinnen und Autoren (Josef Christian Aigner,
Lothar Böhnisch, Holger Brandes, Frank Dammasch, Bernhard Koch,
Gerald Poscheschnik, Tim Rohrmann, Gabriele Schauer und Barabara
Strubreither) dieser Frage aus unterschiedlichen Perspektiven.
Zur Homepage der Zeitschrift: www.psychosozial.psychosozial-verlag.deDiese Publikation enthält: