David Zimmermann

Traumapädagogik in der Schule

Pädagogische Beziehungen mit schwer belasteten Kindern und Jugendlichen

Cover Traumapädagogik in der Schule

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Buchreihe: Psychoanalytische Pädagogik

Verlag: Psychosozial-Verlag

200 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Aufl. 2016

ISBN-13: 978-3-8379-2585-2, Bestell-Nr.: 2585

Kinder und Jugendliche, die Extremerfahrungen wie Gewalt, wiederkehrende Trennungen oder Flucht erlitten haben, stellen für PädagogInnen eine besondere Herausforderung dar. Die traumatischen Erfahrungen spiegeln sich in den pädagogischen Beziehungen wider, die durch eine erhebliche emotionale Beteiligung und Belastung der Betroffenen, Peers und Fachkräfte gekennzeichnet sind.

David Zimmermann beschreibt mithilfe sonder- und psychoanalytisch-pädagogischer Theorien sowie intensiver forschungsbasierter Falldarstellungen die genauen Merkmale traumatisch beeinträchtigter pädagogischer Beziehungen. Hierbei muss nicht nur das vergangene Leid der Kinder und Jugendlichen bedacht werden, sondern auch ihre aktuellen zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Erfahrungen, die die Grundlage ihres Erlebens darstellen. Mit dieser Verknüpfung von Forschung und Praxis lassen sich zentrale Elemente gelingender traumapädagogischer Arbeit in der Schule herausarbeiten. Abschließend werden Schlussfolgerungen für LehrerInnenbildung und die Institutionsgestaltung aufgezeigt.

Inhaltsverzeichnis

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1. Beziehungstraumatisierte Kinder und Jugendliche, reflexive Professionalität
und soziale Rahmenbedingungen
1.1 In medias res oder: Ist geteiltes Leid doppeltes Leid?
1.2 Soziale Rahmung von massiv gestörter Entwicklung
1.2.1 »Rohe Bürgerlichkeit« und emotional-soziale Deprivation
1.2.2 Optimierung von Kindheit und emotional-soziale Verwahrlosung
1.2.3 Professionalisierung im Kontext von Prekarisierung und Leistungsdruck
1.3 Belastungserfahrungen in der pädagogischen Arbeit mit emotional-sozial beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen
1.4 Perspektiven einer traumasensiblen, psychoanalytischen Pädagogik – Die Schwerpunkte dieses Buchs

2. Können wir dich noch aushalten?
Beziehungs- und institutionelle Aspekte einer Pädagogik bei schwerer emotional-sozialer Beeinträchtigung
2.1 Wie nennen wir das Kind?
Terminologische (Un-)Schärfen im Verständnis schwerer emotional-sozialer Beeinträchtigungen
2.2 Kinder und Jugendliche mit schweren emotional-sozialen Beeinträchtigungen in der Institution Schule
2.3 Pädagogische Konzeptbildungen

3. Die Kategorie »Trauma« als Beitrag zur Theorie- und Praxisentwicklung einer Pädagogik bei emotional-sozialer Beeinträchtigung
3.1 Das Unbekannte Bekannte
3.2 Das problematische Verhältnis von Traumatherapie und Traumapädagogik
3.3 Pädagogik und Beziehung
3.4 Trauma als Beziehungsstörung
3.4.1 Die Zerstörung innerer Objekte
3.4.2 Die belasteten äußeren Beziehungen
3.4.3 Das Zusammenwirken von Rahmenbedingungen und traumatischer Objektwelt

4. Beziehungen gestalten und Forschen
Zugänge, Nutzen und Grenzen von traumapädagogischer Forschung
4.1 Die Problematik quantitativer Traumaforschung
4.2 Qualitative Forschung zur Traumatisierung
4.3 Zum Verständnis traumatisierter pädagogischer Beziehungen – Zugänge des aktuellen Forschungsprojekts

5. Interaktionsgeschichten traumatisch beeinflusster Beziehungen in der Schule
5.1 Interaktionsgeschichte I
5.1.1 Rahmenbedingungen
5.1.2 Themenfeld I: Früher Verlust, emotionale Vernachlässigung und simplifizierende Erklärungen
5.1.3 Themenfeld II: Das (Un-)Haltbare der ambivalenten Beziehungsanfragen
5.1.4 Themenfeld III: Handlungsdruck und Triangulierung
5.1.5 Themenfeld IV: Die Inszenierung einer reinen, schützenden Gemeinschaft
5.1.6 Schlussgedanken
5.2 Interaktionsgeschichte II
5.2.1 Rahmenbedingungen
5.2.2 Themenfeld I: Verbotene Irritationen, Unsicherheiten und die Folgen für die Beziehungsgestaltungen
5.2.3 Themenfeld II: Leistung und Rückzug
5.2.4 Schlussgedanken
5.3 Interaktionsgeschichte III
5.3.1 Rahmenbedingungen
5.3.2 Themenfeld I: Bedrohliche Empathie
5.3.3 Themenfeld II: Ambivalente Bezogenheit
5.3.4 Themenfeld III: Erschwerte Triangulierung
5.3.5 Schlussgedanken
5.4 Interaktionsgeschichte IV
5.4.1 Rahmenbedingungen
5.4.2 Biografische Informationen
5.4.3 Die Fantasie der dyadischen Beziehung und die Infantilisierung der Interaktion
5.4.4 Dissoziation, Angst und Trennung
5.4.5 Schlussgedanken

6. Beziehungsaspekte mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen in intensiv- und inklusivpädagogischer Förderung
Konzeptualisierungen als Ergebnis qualitativer Forschung
6.1 Die Einzigartigkeit der Interaktionsgeschichten
6.2 Von der Interaktionsgeschichte zum übergreifenden Themenfeld
6.3 Themenfeld I: Bedrohliche Beziehungsgestaltung und Nicht-Integrierbarkeit traumatischer Erfahrung
6.3.1 Die Rekonstruktion des Themenfelds
6.3.2 Traumatisch bedingte Beziehungsanfragen und ihre Nicht-Integrierbarkeit
6.3.3 Wechselseitige Fremdheit
6.3.4 Abschließende Überlegungen zum Themenfeld
6.4 Themenfeld II: Emotionale Belastung als Bedingungsfeld von Grenzverletzungen in der pädagogischen Interaktion
6.4.1 Rekonstruktion des Themenfelds
6.4.2 Enge Beziehungen, regressive Muster und zerbrechende Interaktionen
6.4.3 Fehlendes Sinnverstehen und Grenzüberschreitung durch Entwertung und Trennung
6.4.4 Sehr engagierte Fachkräfte, unaushaltbare Emotionen und die Verletzung des geschützten Raums
6.4.5 Abschließende Überlegungen zum Themenfeld

7. Ausblick
Reflexionsfähigkeit als zentraler Aspekt von Professionalisierung in der Arbeit mit schwer belasteten Kindern und Jugendlichen
7.1 Emotionale Ressourcen von Lehrkräften und die pädagogische Beziehung
7.2 Einblicke in die Begleitforschung
7.3 Effekte traumapädagogischer Lehrkräftefortbildung
7.3.1 Qualitative Untersuchung: Vertiefung der Beziehungsarbeit statt didaktischer und verhaltensmodifikatorischer Überladung?
7.3.2 Quantitative Studie: Erhöhte Selbstwirksamkeit als Effekt traumapädagogischer Fortbildung?
7.4 Ist Fortbildung hilfreich?

Literatur

Rezensionen

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behinderte Menschen 4/5 2018

Rezension von Thomas Müller

»Daher ist es richtig, dass der Verfasser nicht scheinbar Hilfreiches aus seinen Erkenntnissen heraus operationalisiert, sondern die Reflexionsfähigkeit als zentralen Aspekt pädagogischer Professionalisierung thematisiert. Hoch anzurechnen ist ihm, dass er diese nicht nur einfordert, sondern durch seine Forschung zu traumapädagogischer Lehrerfortbildung auch fundiert…« [mehr]

heilpädagogik.de – Fachzeitschrift des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik e.V., 33. Jahrgang, Ausgabe 1, 2018

Rezension von Sybille Lenk

»Traumatisierte Kinder und Jugendliche, die in den Hilfen zur Erziehung betreut und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie therapiert werden, sind nicht plötzlich unbelastet, nur weil sie sich in der Schule befinden. Insofern ist das vorliegende Buch wichtig und lange erwartet…« [mehr]

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, Heft 03/2017, S. 273f.

Rezension von Thomas Müller

»Das Buch folgt einem roten Faden: der Frage nach der Gestaltbarkeit pädagogischer Beziehungen mit stark belasteten Kindern und Jugendlichen. Dafür werden soziale Rahmenbedingungen erörtert, und über diese wird deutlich, wie zusätzlich zu den biografischen Erfahrungen der Betroffenen gesellschaftliche Entwicklungen die institutionelle pädagogische Arbeit belasten…« [mehr]

www.socialnet.de

Rezension von Barbara Neudecker

»Traumatisierte und schwer belastete Kinder und Jugendliche stellen eine Herausforderung an pädagogische Fachkräfte in unterschiedlichen Handlungsfeldern dar. Traumapädagogische Publikationen beschäftigen sich oft mit der Frage, wie diese Kinder und Jugendlichen in Einrichtungen der Jugendhilfe gut betreut werden können, aber selten mit dem schulischen Bereich und den Kompetenzen, die Lehrkräfte für ihre Arbeit mit schwer belasteten Kindern benötigen…« [mehr]