Georg Bruns, Frank Winter (Hg.)
psychosozial 121: Stalking zwischen Psychoanalyse und Strafrecht
(33. Jg., Nr. 121, 2010, Heft III)
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Zeitschrift: psychosozial (ISSN: 0171-3434)
Verlag: Psychosozial-Verlag
152 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm
Bestell-Nr.: 8011
Kriminalität, die in den Fokus der Medien und damit in den der
Öffentlichkeit gerät, unterliegt Konjunkturen. Seit einigen Jahren
repräsentieren die Themen Amok und Stalking prickelnd nahe und
dennoch hinreichend ferne exotische Formen gestörter Beziehungen.
Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt auf dem Thema Nachstellung in
Liebesbeziehungen – modisch als Stalking in aller Munde.
Stalking-Beziehungen sind besondere »Liebes«-Beziehungen, die in
eine den anderen beherrschen wollende und ihm nachstellende Form
übergehen. Aber bewegen sich Verliebtheit und Liebe nicht generell
in einer Grauzone, im Dickicht von Ge- und Verbotenem, von
Ersehntem und Abgewehrtem, im Geflecht diffuser und ambivalenter
Wünsche und Affekte und im Zwang unbewusster Wiederholung bei der
Partnerwahl? Lässt uns nicht gerade die Liebe immer wieder gewahr
werden, mit welcher Macht sich das Unbewusste über die Ratio und
unsere scheinbar etablierten kultivierten Umgangsformen
hinwegsetzt? Die Autoren des Schwerpunkts in diesem Heft zeigen in
ihren Beiträgen, wie die individuellen Verstrickungen der
Spielarten der Liebe aus den intimen Beziehungen in das soziale
Umfeld hineinwachsen und in ihren Ausläufern auch die Institutionen
sozialer Kontrolle beschäftigen. Aber nicht nur in ihren
drastischen Fällen mahnt uns die Dynamik der (missratenen) Liebe,
auch in Nachstellungskonflikten nicht nur einseitig Partei zu
ergreifen, sondern auch das abgespaltene andere in uns selbst nicht
aus dem Blick zu verlieren. Weil Stalking-Konflikte
Beziehungsgeschehen sind, erweist es sich als nicht hilfreich,
Opfer und Stalker getrennt zu betrachten. Spaltungsmechanismen,
also Parteinahmen, verschärfen Konflikte und Risiken, statt sie zu
begrenzen.
In den Beiträgen dieses Bandes versuchen die Autoren, das
Stalking-Geschehen als komplexen juristischen, mikrosozialen und
psychologischen Gegenstand zu erfassen.
Zur Homepage der Zeitschrift: www.psychosozial.psychosozial-verlag.deDiese Publikation enthält:
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Schwerpunktthema: Stalking zwischen Psychoanalyse und
Strafrecht
Editorial
Überlegungen zur Sozialpsychologie der
Stalking-Kriminalisierung
Lorenz Böllinger
Stalking – Das Strafgesetz zur beharrlichen Nachstellung und das
gesellschaftlich Unbewusste
Frank Winter
Affekt und Gewalt in Liebesbeziehungen Narzissmus und Trennung
Heinfried Duncker & Astrid Hirschelmann
Einige psychodynamische Überlegungen zur Abgrenzung zwischen
Stalking-Tätern und Stalking-Opfern
Gabriele Treu
Die Opfer-Täter-Dynamik des Stalkings
Begründung einer interpersonellen Diagnostik
Svenja Taubner & Elisabeth Pauza
Stalking als Ausdruck einer unvollständigen Differenzierung
zwischen Selbst und Objekt
Annäherung an ein psychoanalytisches Konzept des Stalkings
Georg Bruns
Das Bremer Kriseninterventionsteam Stalking (Stalking-KIT)
Konzept, Setting, Praxis
Frank Winter & Frauke Dziomba
Aus Forschung und Praxis
Der Fall Heinrich Himmler
Harald J. Freyberger & Hellmuth Freyberger
Kreativität und Sucht – Zwei Seiten einer Medaille?
Alkoholismus und literarisches Schreiben bei Hans Fallada
Wolf -Detlef Rost
Wirken sich Genderzugehörigkeit und Ost-West-Herkunft auf
Vorurteile aus?
Ergebnisse einer Textbeurteilungsstudie
Wolf Wagner, Hendrik Berth & Elmar Brähler
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