Johanna L. Degen
Unmasking Diversity Management
Die kapitalistische Einverleibung von Subjekt, Moral und Widerstand
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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
264 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Juli 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3184-6, Bestell-Nr.: 3184
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837979077Lektorat: Mechthild Böhme
Diversity ist als Begriff und Konzept allgegenwärtig. Während es
zunächst darum ging, die Interessen sozial benachteiligter Gruppen
zu berücksichtigen, sollte Diversity Management auch dazu
beitragen, die vielfältigen Leistungen und Erfahrungen
unterschiedlicher Menschen als Potenzial zu begreifen und zu
nutzen. Doch kann die alltägliche Praxis des Diversity Managements
diese originären Ziele noch halten – und konnte sie es je? Johanna
Degen analysiert aus kritisch-sozialpsychologischer Perspektive die
gelebte Praxis in der deutschen Wirtschaft anhand von
Expert*inneninterviews.
Durch die Auswertung subjektiver Erfahrungen von Vorständ*innen,
CEOs, Manager*innen, Arbeitnehmer*innen und Arbeitssuchenden wird
deutlich, dass das ausgeübte Diversity Management nurmehr – wenig
überraschend – organisationale und kapitalistische Interessen
schützt. Die Autorin zeigt darüber hinaus auf, wie Gruppendynamiken
entstehen, in denen letzten Endes die Subjekte auf sich selbst
zurückgeworfen werden und gezwungen sind, sich von den eigenen
Werten und vom Problemgegenstand der sozialen Ungleichheit zu
entfremden. Durch die Fokussierung auf die Frage, warum Diversity
Management so nicht funktionieren kann, werden zugleich auch
Lösungsrichtungen verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
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Danksagung
1. Was ist Diversity Management?
2. Problematisierung von Diversity Management
2.1
Begriff und Gegenstand im (.ffentlichen) Diskurs, der Wissenschaft
und in der (Management) Praxis
2.2 Geschichtliche Einordnung von Diversity Management von der
Entstehung bis zum Status Quo
2.3 Diversity Management im Spannungsfeld zwischen ökonomischen
Mehrwert und sozialer Gerechtigkeit
2.3.1 Business Case: Vielfalt für den ökonomischen Mehrwert
2.3.2 Justice Case: Vielfalt für und wegen sozialer
Gerechtigkeit
2.3.3 Die systemkritische Perspektive
2.3.4 Konklusion: Diversity Management als diffuser Gegenstand
2.4 Die Subjektperspektive auf Diversity Management
3. Kritische Sozialpsychologie und der Gegenstand Diversity
Management
3.1 Das soziale Selbst: Subjekte, Identität
und Gruppen im Kontext vom Selbst, Normen und ›den Anderen‹
3.1.1 Gruppen und Subjekte
3.1.2 Gruppenfluidität versus Rigidität
3.1.3 Gruppendynamiken
3.1.4 Normen und Subjektverhalten
3.1.5 Individuelle Identität und Einstellungen: das Subjekt in der
Gruppe
3.1.6 Gruppen in Organisationen
3.2 Diversity Management aus Perspektive kritischer Psychologie:
das Subjekt und seine Lebensbedingungen
3.2.1 Thematische Verknüpfung von Diversity Management, sozialer
Gerechtigkeit und kritischer Psychologie
3.2.2 Historische Einbettung der kritischen Theorie und
Psychologie
3.2.3 Subjekt, Gesellschaft und Herrschaft
3.2.4 Aktuelle Theoretisierung von Subjekt und Gesellschaft
3.2.5 Aktuelle Diskurse in der kritischen Psychologie
3.3 Holzkamps kritische Psychologie und resultierende methodische
Implikationen
4. Methodik
Rekonstruktive Methodologie, die Dokumentarische Methode in der
Psychologie und Gang der Untersuchung
4.1
Rekonstruktives Paradigma und praxeologische Wissenssoziologie im
Kontext von kritischer Theorie und kritischer Psychologie
4.2 Die Dokumentarische Methode
4.3 Stimmen aus der deutschen Wirtschaft: vom Geschäftsführenden
bis zum Arbeitssuchenden
4.4 ExpertInnen befragen nach Gläser und Laudel
4.5 Ethische Überlegungen und Anonymität bei prominenten
ProbandInnen
4.6 Sample-Beschreibung
5. Analyse: Subjektperspektiven als Typik
5.1
Themen in der reflektierenden und formulierenden Interpretation
5.1.1 Die thematische Bestimmung von Diversity Management
5.1.2 Frau Siegfried, Herr Hamscher, Herr Herrmann und Frau
Schustermann: Beispiele für Formulierungen und reflektierende
Interpretation
5.2 Wirtschaftskriterien, Etablierung und soziale Wirkkraft: die
sinngenetische Typformation
5.3 Bekämpfung, Vermeidung und Komprimierung von Diversity
Management: der Modus Operandi
5.4 Zwischen Wirkkraft und sozialer Diskriminierung: die
soziogenetische Typformation
5.5 Sinn- und soziogenetische Typformation und Fallzuordnung
5.6 Sinngenetische Typformation II. Dimension: die Dimension der
allgemeinen Gerechtigkeitslogik
5.7 Methodenreflexion
6. Diskussion: Wieso
so?
6.1 Zusammenfassung und
Kontextuierung der Ergebnisse: die Typologie im Subjekt
6.2 Handlungsleitende Prinzipien, Moral und Ideologie im
Spannungsfeld von humanitären Werten und kapitalistischem
Kontext
6.2.1 Die hypermeritokrate (Gerechtigkeits-)Logik als Maxime
6.2.2 Die Moral der einen Chance
6.2.3 Entkoppelung von Ideologie und Praxis und die Auflösung des
Subjekts
6.3 Überwachen und Strafen: die individualisierenden
Erziehungspraktiken des Diversity Managements in der
Organisation
6.4 Die diskursive Machtkonstitution von Diversity Management
6.5 Soziale Dynamiken und gruppenspezifische Konsequenzen
6.5.1 Der negative Zirkelschluss des Diversity Managements
6.5.2 Diskursive Verschleierung des Problemgegenstandes und
abwehrende Gruppendynamiken
6.6 Die Wiederholung altbekannter Muster: Why we hate
(HR) Diversity Management
6.7 Subjektiver Widerstand
6.8 Der Perspektivwechsel: »Was fehlt?«
7. Das ist Diversity Management: die Einverleibung
von Subjekt, Widerstand und Moral
7.1 Die neoliberal
kapitalistische Einverleibung von Subjekt, Widerstand und Moral als
Programmatik
7.2 »Was nun?« – Die Frage nach Veränderung und
Hoffnung
7.3 Die Not des Subjekts
8. Literatur
9. Anhang
9.1 Abbildungen
9.2 Tabellen
Rezensionen
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Psychologie Heute, Heft 6, Juni 2023
Rezension von Inga Rahmsdorf
»Viele Unternehmen und Institutionen profilieren sich damit, tolerant und divers zu sein. Die Psychologin Johanna L. Degen hat sich mit dem sogenannten Diversity Management in Firmen auseinandergesetzt und stellt infrage, ob das Konzept überhaupt etwas nützt…« [mehr]