Anna-Rahel Minow

Selbstwertkrisen, Scham und Umstrukturierung

Der Prozess von psychoanalytischen Langzeittherapien aus multiperspektivischer Sicht

Cover Selbstwertkrisen, Scham und Umstrukturierung

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Buchreihe: Forschung Psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

391 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Auflage 2016

ISBN-13: 978-3-8379-2601-9, Bestell-Nr.: 2601

Mit einem Geleitwort von Wolfgang Mertens

Das Durcharbeiten von Schamgefühlen und Selbstwertkonflikten ist eine zentrale Voraussetzung für das Erreichen tiefgreifender Persönlichkeitsveränderungen. Im vorliegenden Werk steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich Veränderungsprozesse, die mithilfe der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik und der Heidelberger Umstrukturierungsskala erfasst werden, im Verlauf von Langzeittherapien darstellen und wie sie sichtbar und messbar gemacht werden können. In diesem Zusammenhang interessieren auch gesellschaftspolitische Kosten-Nutzen-Debatten.

Ausgehend von der Bedeutung der Scham- und Selbstwertkrisen bei Umstrukturierungsprozessen untersucht Anna-Rahel Minow multimethodisch die Psychotherapieverläufe des Münchner Bindungs- und Wirkungsforschungsprojekts hinsichtlich der narzisstischen Regulation, der Symptombelastung sowie der kognitiv-affektiven Einsicht in maladaptive Beziehungsmuster, Ich-Kompetenzen und Konflikte. Sie erfasst die Therapeutenperspektive mittels eines katamnestischen Interviews und ergänzt das Veränderungsmodell der Heidelberger Umstrukturierungsskala, um dessen Anwendbarkeit in Praxis und Forschung zu steigern.

Inhaltsverzeichnis

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Geleitwort

Danksagung

1. Einleitung

2. Theoretische Einführung

2.1 Psychotherapieforschung und Psychoanalyse
2.1.1 Einzelfallforschung
2.1.2 Die Bedeutung katamnestischer Studien

2.2 Ziele analytischer Psychotherapien
2.2.1 Ziele oder Zieloffenheit?
2.2.2 Umstrukturierung und Symptomreduktion als zwei Ebenen des Therapieerfolgs

2.3 Operationalisierung von Umstrukturierung vs. strukturellen Kompetenzen

2.4 Umstrukturierung und die Heidelberger Umstrukturierungsskala
2.4.1 Aktueller Forschungsstand zur HSCS
2.4.2 Ausmaß und Qualität der Umstrukturierung – Umstrukturierung vs. Bewältigung

2.5 Psychische Veränderung und die Rolle narzisstischer Regulationsprozesse
2.5.1 Das Narzissmuskonzept in der psychoanalytischen Psychologie
2.5.2 (Sich selbst) Lieben kann nur, wer Liebe bekommen hat – Gesunde und pathologische narzisstische Entwicklung
2.5.3 Aktueller Forschungsstand und Operationalisierung von Narzissmus
2.5.3.1 Narzissmus als Kontinuum von gesund bis pathologisch
2.5.3.2 Erfassung von Narzissmus mithilfe des Narzißmusinventars (NI)
2.5.3.3 Aktueller Forschungsstand zum NI
2.5.3.4 Definition von Selbst(wert) und Narzissmus in der vorliegenden Arbeit
2.5.4 Verbesserte narzisstische Regulation als Indikator für Therapieerfolge
2.5.4.1 Erfolgreiche Umstrukturierung durch Modifikation narzisstischer Strukturen in der Übertragungsbeziehung
2.5.4.2 Narzisstische Übertragungen – Herausforderungen für den Analytiker
2.5.5 Narzisstische Krisen als Bedingung für Therapieerfolg
2.5.5.1 Krisen als Merkmal der Umstrukturierung in der HSCS
2.5.5.2 Krisen als Charakteristikum erfolgreicher Psychotherapie – Forschungsergebnisse
2.5.5.3 Veränderung durch die Dialektik von Abwehr und Einsicht
2.5.5.4 Krisen in der therapeutischen Dyade als Bedingung der Umstrukturierung
2.5.6 Die Bedeutung der Scham bei Umstrukturierungsprozessen
2.5.6.1 Definition der Scham unter Berücksichtigung narzisstischer Regulationsprozesse
2.5.6.2 Ontogenese pathologischer Scham und die Bedeutung unbewusster Fantasien
2.5.6.3 Scham als signifikantes Veränderungsmoment im psychoanalytischen Prozess

2.6 Die Wirkmächtigkeit der therapeutischen Beziehung
2.6.1 Bindungstheorie – Beziehung als Grundlage der Strukturbildung
2.6.2 Therapiebeziehung als Bindungsbeziehung – Forschungsergebnisse

2.7 Fragestellungen der Arbeit

3. Empirische Untersuchung

3.1 Das Forschungsprojekt

3.2 Untersuchungsplan und Vorgehen

3.3 Die Stichprobe

3.4 Instrumente
3.4.1 Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
3.4.2 Die Heidelberger Umstrukturierungsskala (HSCS)
3.4.3 Die Forschungsinterviews
3.4.4 Das Narzißmusinventar (NI)
3.4.5 Das Adult Attachment Interview (AAI)
3.4.6 Die Symptom Checklist (SCL-90-R)
3.4.7 Die Therapeuteninterviews – Zirkuläres Dekonstruieren, Metaphernanalyse und Parallelprozess

3.5 Hypothesen und Analysemethoden
3.5.1 Quantitative Hypothesen
3.5.1.1 Outcomehypothesen
3.5.1.2 Prozesshypothesen
3.5.1.3 Zusammenhangshypothesen
3.5.1.4 Vorhersage der Umstrukturierung – Regressionsanalysen
3.5.2 Statistische Analysen
3.5.3 Interviewanalyse und qualitative Einzelfalluntersuchung
3.5.4 Qualitative Hypothesen

4. Ergebnisse der quantitativen Analyse

4.1 Deskriptive Statistiken
4.1.1 Deskriptive Statistiken der HSCS
4.1.2 Fallübersicht für die HSCS
4.1.3 Verlaufstypen der Umstrukturierung
4.1.3.1 Verlaufstyp 1 – Stetig steigende Fokuswahrnehmung
4.1.3.2 Verlaufstyp 2 – Absinken der Fokuswahrnehmung während oder nach der Therapie
4.1.3.3 Zusammenfassung der Verlaufstypen
4.1.4 Deskriptive Statistiken der SCL-90-R
4.1.5 Deskriptive Statistiken des AAI
4.1.6 Deskriptive Statistiken des NI

4.2 Inferenzstatistische Ergebnisse
4.2.1 Outcome-Untersuchung
4.2.1.1 Hypothese 1a – Umstrukturierung bis mindestens 240 Stunden und darüber hinaus
4.2.1.2 Hypothese 1b – Umstrukturierung vs. Bewältigung: Die magische Grenze 5
4.2.1.3 Hypothese 2a – Entstehung einer sicheren Bindung
4.2.1.4 Hypothese 2b – Auflösung unverarbeiteter Traumata und Verluste
4.2.1.5 Hypothese 3 – Verbesserung der narzisstischen Regulation
4.2.1.6 Hypothese 4 – Abnahme der Symptombelastung
4.2.2 Prozessuntersuchung
4.2.2.1 Hypothese 5 – Positiver Entwicklungstrend der HSCS im Therapieverlauf
4.2.2.2 Hypothese 6 – Mindestens 240 Therapiestunden für eine Umstrukturierung
4.2.2.3 Hypothese 7 – Notwendigkeit größerer Therapiezeiträume mit höheren Stufen der Umstrukturierung
4.2.2.4 Hypothese 8 – Postanalytischer Effekt in der HSCS
4.2.2.5 Hypothese 9 – Entwicklung der Bindungsklassifikation
4.2.2.6 Hypothese 10 – Entwicklung der Symptombelastung im Therapieverlauf
4.2.2.7 Hypothese 11 – Postanalytischer Effekt auf Symptomebene
4.2.2.8 Hypothese 12 – Narzisstische Krise im Therapieverlauf
4.2.3 Zusammenhangshypothesen
4.2.3.1 Hypothese 13 – Vorhersage der Umstrukturierung durch das Bindungsmuster
4.2.3.2 Hypothese 14 – Vorhersage der Umstrukturierung durch das Strukturniveau
4.2.3.3 Hypothese 15 – Vorhersage der Umstrukturierung durch die Symptombelastung
4.2.3.4 Hypothese 16 – Vorhersage der Umstrukturierung durch die narzisstische Regulation
4.2.3.5 Hypothese 17 – Zusammenhang von Strukturniveau und narzisstischer Regulation
4.2.3.6 Zusammenhang des Outcomes von HSCS, SCL-90-R, AAI und NI
4.2.3.7 Ist Therapieerfolg vorhersagbar? – Regressionsanalysen

5. Ergebnisse der qualitativen Analyse
5.1 Qualitative Hypothese 1 – Omnipräsenz beeinträchtigender narzisstischer Themen
5.1.1 Patientin L
5.1.1.1 HSCS und NI für Patientin L
5.1.1.2 QH1 für Patientin L
5.1.2 Synthese aller Einzelfallbetrachtungen in Bezug auf QH1

5.2 Qualitative Hypothese 2 – Durcharbeitung von Scham- und Selbstwertthemen als Voraussetzung der Umstrukturierung
5.2.1 SCHUM für Patientin L
5.2.2 Synthese aller Einzelfallbetrachtungen in Bezug auf QH2

5.3 Qualitative Hypothese 3 – Gelungene Integration von Krisen als Voraussetzung der Umstrukturierung
5.3.1 ERUM für Patientin L
5.3.2 BABU für Patientin L
5.3.3 Synthese aller Einzelfallbetrachtungen in Bezug auf QH3

6. Diskussion der Ergebnisse

6.1 Diskussion der Hypothesen und Instrumente
6.1.1 Umstrukturierung in psychoanalytischen Langzeitbehandlungen – die HSCS
6.1.1.1 Umstrukturierung bis zur 240. Therapiestunde und darüber hinaus
6.1.1.2 Die magische Grenze 5 in der HSCS – Krisen als Zeichen der Umstrukturierung
6.1.1.3 Verlaufsgestalt der Umstrukturierung
6.1.1.4 Notwendigkeit größerer Therapiezeiträume mit höheren Stufen der Umstrukturierung
6.1.1.5 Postanalytischer Effekt – Umstrukturierungsprozesse nach Therapieende
6.1.1.6 Forschungsausblick zur HSCS 2
6.1.2 Veränderung des Bindungsmusters in psychoanalytischen Langzeittherapien – das AAI
6.1.2.1 Von unsicher zu sicher?
6.1.2.2 Auflösung unverarbeiteter Traumata und Verluste
6.1.2.3 Zusammenhang von Umstrukturierung und Bindungsmuster
6.1.2.4 Ausblick zur AAI-Forschung
6.1.3 Veränderung der narzisstischen Regulation in psychoanalytischen Langzeittherapien – das NI
6.1.3.1 Abnahme der maladaptiven narzisstischen Regulation im Therapieverlauf
6.1.3.2 Anstieg der NI-Werte als Zeichen einer konstruktiven Krise?
6.1.3.3 Veränderungssensitivität der NI-Skalen und NI-Dimensionen
6.1.3.4 Diagnostischer Wert des NI und besondere Bedeutung des Bedrohten Selbst
6.1.3.5 Das Bedrohte Selbst als Prädiktor für Therapieerfolg und als Operationalisierung struktureller Defizite
6.1.3.6 Das NI als individualdiagnostisches Instrument in Praxis und Forschung
6.1.3.7 Forschungsausblick zum NI
6.1.4 Symptomreduktion in psychoanalytischen Langzeittherapien – der GSI der SCL-90-R
6.1.4.1 Abnahme der Symptombelastung
6.1.4.2 Verlaufsgestalt der Symptomveränderung in analytischen Psychotherapien
6.1.4.3 Postanalytischer Effekt auf Symptomebene
6.1.4.4 Zusammenhang von Symptombelastung und Umstrukturierung – Der GSI als Prädiktor für Therapieerfolg?
6.1.4.5 Erfassung (un)bewusster Prozesse in Psychotherapien – Schwächen der SCL-90-R im Vergleich zur HSCS
6.1.4.6 Forschungsausblick für die SCL-90-R
6.1.5 Vorhersage der Umstrukturierung zu Therapiebeginn – Kritische Betrachtung der Regressionsanalysen und Forschungsausblick
6.1.6 Veränderungsvorschläge für das HSCS-Modell
6.1.7 Explorative Auswertung der Therapeuteninterviews – Wichtige Befunde
6.1.8 Die wichtigsten Ergebnisse

6.2 Grenzen und Möglichkeiten der Studie
6.2.1 Methodische Diskussion
6.2.1.1 Stichprobe
6.2.1.2 Zusätzliche Einflussfaktoren
6.2.1.3 Die Heidelberger Umstrukturierungsskala – Methodische Einschränkungen
6.2.1.4 Die Abwehr als (un)entbehrliches Konzept – OPD-1 und OPD-2
6.2.1.5 Die Therapeuteninterviews und die Methode des zirkulären Rekonstruierens
6.2.1.6 Methoden- und Perspektiventriangulation – Aus Hindernis wird Chance
6.2.2 Praktische Relevanz der Ergebnisse
6.2.2.1 Der Dialog zwischen Praxis und Forschung am Beispiel von OPD, HSCS und AAI
6.2.2.2 Die Bedeutung von Unbewusstem, Übertragung und Parallelprozess – Intersubjektivität im Forschungsprozess
6.2.2.3 Krisen als Quellen konstruktiver Veränderungsprozesse
6.2.2.4 Scham, Sexualität, Aggression und die narzisstischen Pathologien unserer Gesellschaft
6.2.2.5 Zieloffenheit in der (therapeutischen) Begegnung als Voraussetzung für (gesellschaftliche) Veränderung
6.2.2.6 Ein Zeit-Plädoyer – Langzeittherapien und katamnestische Untersuchungen
6.2.2.7 Spannungsfelder der Psychotherapieforschung und das kritische Potenzial der Psychoanalyse

7. Zusammenfassung

Literatur

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis