Horst-Eberhard Richter

Der Gotteskomplex

Die Geburt und die Krise des Glaubens an die Allmacht des Menschen

Cover Der Gotteskomplex

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Buchreihe: edition psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

344 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

3. Aufl. 2023

Erschienen im Februar 2012

ISBN-13: 978-3-8379-2214-1, Bestell-Nr.: 2214

Horst-Eberhard Richter beschreibt die moderne westliche Zivilisation als psychosoziale Störung. Er analysiert die Flucht aus mittelalterlicher Ohnmacht in den Anspruch auf egozentrische gottgleiche Allmacht. Anhand der Geschichte der neueren Philosophie und zahlreicher soziokultureller Phänomene verfolgt er den Weg des angstgetriebenen Machtwillens und der Krankheit, nicht mehr leiden zu können. Die Überwindung des Gotteskomplexes wird zur Überlebensfrage der Gesellschaft und des modernen Menschen.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

Erster Teil
Die Geschichte der Illusion von der menschlichen Allmacht. Der Gotteskomplex

1. Kapitel
Der Ausbruch aus dem Mittelalter: Gott geht verloren, der Mensch will selbst Gott sein

2. Kapitel
Die Geschichte des Egozentrismus und seiner Verkleidungen von Leibniz bis Nietzsche

3. Kapitel
Utopische Heilshoffnungen des beschädigten Individuums. Marx, Freud, Marcuse

4. Kapitel
Rettung der Allmacht-Illusion durch Preisgabe der Innenwelt: der Behaviorismus

5. Kapitel
Die Logik des Herzens (Pascal) unterliegt der Logik des Kopfes (Descartes, Spinoza)

6. Kapitel
Abspaltung des Gefühls – Entmündigung der Frau – Unterdrückung der Menschlichkeit. Die Wechselbeziehung zwischen psychischer und sozialer Verdrändung. Rousseau, Romantiker, Schopenhauer, Nietzsche, Psychoanalyse

Zweiter Teil
Die Krankheit, nicht leiden zu können

7. Kapitel
Verwandlung des Leidens in projektiven Haß. Mittelalterliche und moderne Phänomene magischer Austreibung von Hexen, Rassenfeinden, «erblich Minderwertigen», Extremisten, Parasiten, «Risikofaktoren»

8. Kapitel
Leidensverleugnung durch hysterisches Überspielen. Party-Kultur. Kompensationsfunktion von Therapie und Selbsthilfe-Zirkeln

9. Kapitel
Leidensvermeidung durch Abspaltung

10. Kapitel
Beschwichtigung durch Ersatzbefriedigung. Schelers Theorie von der Entschädigung durch Surrogate. Vom Sexualtabu zum Sexkult

11. Kapitel
Verschleierung des Leidens durch Sozialtechnik. Versachlichung als Leidensabwehr in der Sozialbürokratie, in der Medizin und in der Psychologie. Die Strategie der semantischen Tarnung

12. Kapitel
Leidensverachtung – Todesverachtung. Stoizismus, Heroismus. Die Wechselbeziehung zwischen Risikodrang und Sterbeangst

Dritter Teil
Die Aufgabe: Überwindung der psychischen und der sozialen Selbstspaltung des Menschen

13. Kapitel
Die Absetzbewegung der Jugend als Aufruf zur Selbstkritik der Angepaßten

14. Kapitel
Das Problem, die korrumpierte Liebe zu befreien

15. Kapitel
Der Lebenskreis. Die Bejahung des Sterbens als Bedingung für den Untergang des Gotteskomplexes und die Gewinnung eines menschlichen Maßes zwischen Ohnmacht und Allmacht

16. Kapitel
Das Urphänomen Sympathie als Disposition für Solidarität und Gerechtigkeit

17. Kapitel
Sympathie und Urvertrauen

18. Kapitel
Machen und Macht

Vierter Teil
Eine Psychoanalyse als Lehrstück

Vorbemerkung

Martin erzählt seine Geschichte

Verlauf der Behandlung: Die Wechselbeziehung von Leiden und Macht

Folgerung

Literatur

Rezensionen

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De Processibus Matrimonialibus Sonderdruck 2007

Rezension von Karl-Heinz Selge

»Richters Ansatz ist zweifellos ein hilfreicher Grundansatz für eine selbst-reflexive und sinnstiftende Lebensgestaltung. ›Der große alte Mann der Psychoanalyse‹ befreit den aufgeschlossenen Leser zur Bewusstwerdung seiner selbst wie seiner Mitmenschen und ermutigt zu einer Praxis annehmender Mitmenschlichkeit – dafür sei ihm aufrichtig gedankt!…« [mehr]

Das Parlament

»Dieses im Jahre 1979 erschienene Buch war eines der wirkungsmächtigsten Bücher in der ›alten‹ Bundesrepublik. Und in einer Zeit, in der Allmachtsphantasien jeglicher Couleur so sehr das politsche Geschehen weltweit bestimmen, möchte man dem so sensibel geschriebenen, genau analysierenden und faktenreichen Band eine anhaltende Aktualität zubilligen. Jetzt ist dieses viele Monate die Bestsellerlisten bestimmende Buch wieder aufgelgt worden. Gratulation!«…«

Auszug aus einem Brief an Herrn Richter, 1997

Rezension von Kardinal Joseph Ratzinger

»Ihre (Richters) anaylytische Bestandsaufnahme der modernen westlichen Zivilisation, in der Sie tiefgreifende Verirrungen mit folgenreichen Störungen aufdecken, vermag über alle zeitbedingten Schattierungen hinaus wache Geister zur Nachdenklichkeit anzuregen. Wo menschliches Handeln nicht mehr dem menschlichen Sein entspricht, fällt die Wahrheit um in die Lüge…«