Gottfried Fischer

Psychotherapiewissenschaft

Einführung in eine neue humanwissenschaftliche Disziplin

Cover Psychotherapiewissenschaft

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EUR 24,90

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Buchreihe: Therapie & Beratung

Verlag: Psychosozial-Verlag

250 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2150-2, Bestell-Nr.: 2150

Bisher gilt die Psychotherapie als Teilgebiet der Medizin und Psychologie. Oft wird sie als Spezialdisziplin der experimentellen Psychologie oder der biologischen Psychiatrie angesehen. Dem stehen aktuelle Tendenzen gegenüber, die die Psychotherapie als originäre Wissenschaft etablieren möchten. Dazu muss nachgewiesen werden, dass sie über ein eigenständiges Profil verfügt, das sie kritisch von anderen Fachbereichen abgrenzt.

Im vorliegenden Buch entfaltet der Autor die Begrifflichkeiten der neuen Disziplin. Gestützt auf Sigmund Freuds Idee der »Laienanalyse« sollen psychotherapeutisches Wissen und psychotherapeutische Praxis mit Erkenntnissen aus Psychologie, Pädagogik, Philosophie, aus Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften verbunden werden. Psychoanalytische Konzepte übernehmen dabei eine wichtige Orientierungsfunktion, wobei zugleich der Raum für kreative Beiträge aller psychotherapeutischen Richtungen geöffnet wird. Mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis eröffnet das Buch Wissenschaftlern anderer Disziplinen wie interessierten Laien einen Zugang zur Psychotherapiewissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Hinweise zum Text

A Das Wunder heilender Gespräche
Was ist Psychotherapie?
Arbeitsbündnis und Übertragung
Emotionale Intelligenz
Negative Aspekte der psychotherapeutischen Beziehung
Der Begriff der therapeutischen Beziehung
Mäeutische Gesprächsführung
Der unbewusste Begriff
Rückblick und Zusammenfassung

A 1 Für ein besseres Verständnis vom Menschen
Aufhebung der deutschen Spaltung
Freie Assoziation

B Wie die Forschungsmethode den wissenschaftlichen Gegenstand bestimmt
Wissenschaftliche Disziplinen als Forschungsprogramme
Die Sprachverwirrung
Die Gegenstandsverwirrung
»Unbewusste Intentionalität« als Streitfall zwischen den Disziplinen

C Gibt es einen Stil des Denkens und der Erkenntnis, welcher der Psychotherapiewissenschaft angemessen ist?

C 1 Behandlungsbeispiel eines Patienten mit psychosomatischen Beschwerden
Bericht des Therapeuten
Brainstorming
Achtsamkeitsübung
Fragen zum Fallbeispiel
Psychosomatische Symptombildung und subjektive Biologie
Dialektisch-ökologisches Denken in der psychotherapeutischen Praxis
Logik und ethische Werte
Dialektisches und ökologisches Denken

D Was heißt eigentlich »normal«?
Zum Verhältnis von Leib und Seele
Körpersein und Körperhaben
Aufwärts- und Abwärtseffekte
Krankheit und Gesundheit
Irrationalität von Handlungszielen und -mitteln
Machtwirkung bei der Vergabe von Diagnosen

E Vom Symptom zur Ursache – Wege zur Überwindung psychotherapeutischer Uniformitätsmythen
Kritik der Etikettierungstheorie psychischer Störungen
Ursachenlehre der Organmedizin
Systematik der Ätiologien
Psychische Traumatisierung
Sozialisationsfaktoren
Übersozialisation (ÜbS)
Biologische Faktoren
Untersozialisation (UtS)
Zur Dialektik von Über- und Untersozialisation
Die nosologische Pyramide
Psychotherapie richtet sich nach Ätiologie und Pathogenese, nicht (nur) nach den Symptomen
Uniformitätsmythen in den psychotherapeutischen Schulen
Zur differenziellen Ätiologie der psychotherapeutischen Schulen
Psychotherapieschulen als philosophische Systeme

F Psychotherapeutische Forschung
Detektivmodell der Forschung
Falsifikationismus heute
Forschung im Kontext von Entdeckung und Beweissicherung
Quantitative und qualitative Forschung
Quantifizierung innerhalb der drei »Schwesterdisziplinen«
Quantitative und qualitative Forschung in der PTW
Interpretierbarkeit der Forschungsergebnisse als Gütekriterium
Reflektiertes Verständnis von »Normen« in der PTW
Das Kriterium der Konvergenz
Das Beispiel Contergan
Logisch-empirische Konvergenz
Psychologische Lerntheorie
Die apriorische Methodik der Begriffsanalyse
Die therapeutische Beziehung
Pathogenese und Salutogenese
Begriffsanalyse der psychotherapeutischen Krankheitslehre
Quantifizierung im Voraus oder im Nachhinein?
Apriorisch-empirische Konvergenz und Ethik

F 1 Geltungskriterien psychotherapiewissenschaftlicher Forschung
1. Interpretierbarkeit der Ergebnisse
2. Ausschluss von Nicht-Falsifizierbarkeit
3. Nachweis von Nicht-Trivialität
4. Primat der qualitativen vor einer quantifizierenden Methodik
5. Gütekriterien in der qualitativen Forschung

F 1.1 Verstehen und Erklären im dialektisch-ökologischen Denken

F 2 Empfehlungen für den Aufbau wissenschaftlicher Arbeiten nach der Logik unterschiedlicher Forschungsstrategien
Erkenntnispathologien in der empirischen Forschung
Hypothesensuche im Entdeckungszusammenhang – Hypothesenprüfung im Kontext der Beweissicherung

F 2.1 Aufbau und Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit
Wahl und Begründung der Themenstellung
Eingrenzung der behandelten Themenstellung
Recherche und Auswahl der Literatur
Tipps zum Umgang mit der Literatur

F 2.2 Gliederung nach unterschiedlichen Studientypen
F 2.2.1 Hypothesensuchende Arbeiten mit induktiver Methodik

F 2.2.2 Hypothesenprüfende Arbeiten mit deduktiver Methodik

F 2.2.3 Phänomenologische Arbeiten nach der »grounded theory«
Forschungsstil der »grounded theory« (GTh)

F 2.3 Werkanalytische Arbeiten mit interpretativer Methodik
Eingrenzung der Aspekte, auf die sich die Untersuchung beziehen soll
Durchführung und Auswertung
Deskriptiver Schritt
Verstehende und/oder erklärende Operationen
Diskussion der relevanten Gütekriterien
Darstellung der Ergebnisse mit Bezug auf die Ausgangsfrage
Zusammenfassung und Ausblick

F 2.3.1 Die tiefenpsychologische Untersuchung von Kunstwerken

F 2.3.2 Das Beispiel vom »rechten Barbier«
Adelbert von Chamisso: Ballade vom rechten Barbier
Der Barbierjunge von Segringen
Phänomenologischer Zugang zum Text
Psychotherapeutische Praxis und ästhetische Erfahrung
Projektive Identifikation
Das unbewusste Zusammenspiel
Unbewusster Begriff und dialektische Erfahrung
Das Kunstwerk als dialektische Erfahrung

F 2.3.3 Zur Darstellung einer psychoanalytisch-dialektischen Interpretation

F 2.4 Theoriebezogene, metatheoretische Arbeiten, die auf die mathematische, logische und/oder erkenntnistheoretische Weiterentwicklung von Konzepten, Modellen oder Theorien abzielen

F 2.5 Übersichtsarbeiten, die einen Überblick über den Forschungsstand in einem definierten Bereich geben und offene Problemstellungen auflisten

F 2.6 Entwicklung von Forschungsinstrumenten und -methoden

F 2.7 Aktionsforschung

G Von der Evaluationsforschung zur Qualitätssicherung in der Praxis
Praxisforschung
Zur Logik der Praxisforschung
Qualitätssicherung im Gesundheitswesen

H Tätigkeitsfelder und Institutionalisierung der Psychotherapiewissenschaft

H 1 Bachelor

H 1.1 Klinisch-praktische Grundkenntnisse und Fertigkeiten

H 1.2 Theoretische Kenntnisse

H 1.3 Methodik und Anwendungsforschung

H 2 Master

H 2.1 Anschlussmodul

H 2.2 Klinisch-praktische Grundkenntnisse und Fertigkeiten

H 2.3 Theoretische Kenntnisse

H 2.4 Methodik und Anwendungsforschung

H 3 Integrativer Doktoratsstudiengang PTW

H 3.1 Vertiefende klinisch-praktische Kenntnisse und Fertigkeiten

H 3.2 Theoretische Kenntnisse

H 3.3 Methodik und Anwendungsforschung

I Die Identität der Psychotherapiewissenschaftlerin
Persönliche Voraussetzungen
Motivation
Therapeutische Beziehungsgestaltung und dialektisches Denken
Therapeutisches Scheitern
Materialismus und Idealismus im Verständnis von Psychotherapie
Die Verbindung von Heilen und Forschen

Literatur

Sachregister

Rezensionen

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Psychoanalyse & Körper Nr. 23 12. Jg. (2013) Heft II

Rezension von Otto Hofer-Moser

»Trotz dieser kleinen Schwächen kann eine breite, an Psychotherapie allgemein und an ihrer ausreichenden sozialen Verankerung im speziellen interessierte Leserschaft dieses Buch mit großem Gewinn lesen…« [mehr]

www.socialnet.de

Rezension von Dipl.-Psych. Gerhard Wolfrum

»Damit die neue Disziplin, zusammen mit anderen Humanwissenschaften, ihren eigenen Weg finden und gehen kann, werden die Unterschiede zu experimenteller Psychologie und biologischer Psychiatrie konsequent herausgearbeitet und die sowohl therapeutischen als auch forscherischen Voraussetzungen für eine Psychotherapiewissenschaft sehr eindrucksvoll und umfangreich dargestellt…« [mehr]