Sibylle Drews, Joachim Kerz, Ingrid Kerz-Rühling, Mechthild Krüger-Zeul, Klaus Horn, Lutz Rosenkötter

Anmerkungen zum politischen Klima in der Bundesrepublik Deutschland

Psyche, 1978, 32(2), 165-172

Cover Anmerkungen zum politischen Klima in der Bundesrepublik Deutschland

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In der Stellungnahme einer Gruppe von Psychoanalytikern zu den staatlichen Reaktionen in der Bundesrepublik Deutschland auf den Terrorismus wird der Standpunkt vertreten, dass der Ausbau der Exekutive, der Aufbau eines Überwachungsapparates, die einseitige Auslegung des Grundgesetzes in der Überprüfungspraxis für den öffentlichen Dienst und weitere Maßnahmen die bürgerlichen Freiheiten beschneiden und die verfassungsmäßig garantierte Liberalität zu ersticken drohen. Es wird die Frage gestellt, ob solche Maßnahmen nicht totalitäre Gesinnung verraten. Das pessimistische Argument, das sich auf spezifisch psychoanalytische Annahmen stützt und diesem Text negative Wirkungen voraussagt, wird im folgenden diskutiert. Es wird dargelegt, dass diese Annahme auf Erfahrungen im psychoanalytischen Prozess beruht, die im politischen Alltag nicht ohne weiteres zutreffen und dass selbst eine eintretende Frontenbildung zur Solidarisierung führen kann. Es wird davor gewarnt, aus Verängstigung heraus vorhandene Schwäche durch die eigene Haltung zu verstärken. Schließlich werden die Auswirkungen des internationalen Terrorismus auf die politische Mentalität in der Bundesrepublik mit Hilfe psychoanalytischer Konzepte analysiert, und es wird auf die Gefahr hingewiesen, die den Psychoanalytikern von dieser Seite aus droht. Schließlich wird eine Parallele zur Situation in Argentinien gezogen und auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich seitens der Analytiker öffentlich für Menschlichkeit und Toleranz zu engagieren. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten