Giovanni Vassalli
»Wir sind genötigt, ins Dunkle hinaus zu bauen« (S. Freud). Skizze einer Epistemologie der Psychoanalyse
Psyche, 2005, 59(6), 534-572
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Es wird versucht, die Entwicklung der Psychoanalyse aus der Technik
als ihrem methodischen Ursprung nachzuweisen und auf dem
Hintergrund der griechischen technê plausibel zu machen. Freud
verwendete das Instrument der Technik von Anfang an zur Erforschung
des unbewussten Schauplatzes der Psyche. Auf diesem Wege wurde es
unumgänglich, sich vom naturwissenschaftlichen Experiment zu
verabschieden und die Sprache als das wesentliche Handwerkszeug für
die Seelenbehandlung einzuführen. Aus der technê-Tradition
rehabilitierte er für die Psychoanalyse das in seinen Schriften
weithin unbeachtet gebliebene Erraten , später auch das
Konstruieren , und wies damit die konjekturale Vernunft als die
maßgebliche Form der Erkenntnis aus. Diese Auffassung der
analytischen Methode macht es erst verständlich, weshalb der
Entwurf von 1895 nicht gelingen konnte und warum die Technik als
via regia in der Traumdeutung vorbildlich wurde. Die Brisanz seiner
technischen Position kommt in der Definition der Psychoanalyse
durch die IPA zum Ausdruck, in der, verglichen mit Freuds
Beschreibung der Psychoanalyse von 1923, die Theorie einen
trügerischen Vorrang erhielt. Diese Rochade - Theorie versus
Technik - wird als Verweis darauf verstanden, wie sehr eine
unsachgemäße, wissenschaftliche Rationalität die konjekturale
Vernunft zum Nachteil der Psychoanalyse aus dem Felde geschlagen
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