Jörg M. Scharff
»Die Nürnberger hängen keinen Dieb, sie hätten ihn denn« - Inszenierende Interaktion und analytisches Arbeitsprojekt (PDF-E-Book)
Psychoanalyse & Körper, Nr. 4 (2004), 65-87
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
23 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 27017
Zusammenfassung:
Es wird geschildert, wie sich die Negativierung aller emotional und
triebhaft bedeutsamen Bindungen, in der sich eine Borderline
Patientin mit autistischen Zügen zur Abwehr schwerer mütterlicher
Unzugänglichkeit eingerichtet hatte, lähmend auf die
psychoanalytische Behandlungssituation auswirkte. Zu überleben
versuchte die Patientin auch in der Psychoanalyse dadurch, dass sie
in der Beziehung zum Analytiker nichts anderes sehen konnte als
einen Vorschriftenkatalog, dem sie sich in klammernder Unterwerfung
anzupassen hatte – der ihr aber nicht zu seelischer Entwicklung
verhalf. Mittels der Technik der inszenierenden Interaktion, einem
Handeln als Probehandeln, das als »Rahmen im Rahmen« einen
multidimensionalen Erfahrungsraum szenischkörperlicher Interaktion
anbietet, war es möglich, die umfassende Negativierungstendenz
aufzulockern. Die Patientin konnte nun in der Übertragung die
emotionale Bedeutung erleben, die ihr Analytiker gerade auch im
Zusammenhang mit dem bevorstehenden Behandlungsende für sie hatte.
Dies wird an der Entwicklung einer Stunde, in der der Abschied
inszenierend vorweggenommen wurde, demonstriert.
Schlüsselwörter:
Psychoanalyse, inszenierende Interaktion, Borderline-Störung mit
autistischen Zügen, Beendigungskrise, Durcharbeiten in der
Übertragung
Abstract:
In this article it is shown how the negation of all emotional and
drive-significant bonds which a female borderline-patient with
autistic characteristics had established as a defence against the
inapproachability of her mother, paralysed her psychoanalytic
treatment. The patient strived to survive – even in the
psychoanalytic situation – by seeing the relationship to her
psychoanalyst as nothing more than a mere catalogue of rules and
regulations to which she had to comply in clinging submission, but
that could not help her in her psychic development. With the
technique of staging interaction – action as trial action – which
as a »frame within a frame« offers a multidimensional realm for
experience of scenicbodily-interaction, it was possible to loosen
her extensive tendency to negativism. Now the patient could
experience in the transference the emotional importance that her
analyst had for her especially in connection with the approaching
end of treatment. This is demonstated in the course of an hour of
treatment in which the parting was anticipated by staging.
Keywords:
Psychoanalysis, staging interaction, borderline disorder wih
autistic characteristics, ending crisis, working through in the
transference