Andreas Peglau
Unpolitische Wissenschaft?
Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus
EUR 49,90
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
678 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
3., korr. u. erw. Aufl. 2017
Erschienen im Februar 2017
ISBN-13: 978-3-8379-2637-8, Bestell-Nr.: 2637
Mit einem Vorwort von Helmut Dahmer und einem ausführlichen Dokumentenanhang
Von der Krankenbehandlung ausgehend, entwickelte sich Freuds Lehre
zu einer Möglichkeit, sich selbst und die Welt zu erkennen – und zu
verändern. Dieser gesellschaftskritische Anspruch wurde während des
Nationalsozialismus weitestgehend in den Hintergrund gedrängt. Die
nachhaltigsten Weichenstellungen zu einer »unpolitischen«
Psychoanalyse erfolgten in den 1930er Jahren und waren eng
verbunden mit dem Versuch, Konfrontationen mit dem NS-Regime zu
vermeiden. Dass die Alternative einer aufklärerischen Psychoanalyse
weiter bestand, zeigt das Wirken Wilhelm Reichs, der 1933/34 aus
den analytischen Organisationen ausgeschlossen wurde.
Anhand von zum großen Teil erstmalig veröffentlichtem
Archivmaterial geht der Autor Reichs Schicksal nach und folgt den
Entwicklungen im analytischen Hauptstrom während der NS-Zeit. Dabei
beantwortet er auch die Frage, ob die Psychoanalyse jemals eine
unpolitische Wissenschaft war.
»Es handelt sich bei Peglaus Studie um wesentlich mehr als eine
weitere politische Biografie Wilhelm Reichs, auch wenn sie die
Struktur einer solchen aufweist. Durch das Prisma Reich erhellt
Peglau die Geschichte der psychoanalytischen und der
sozialistischen Bewegung, indem er deren Auseinandersetzungen mit
und über Reich rekonstruiert.«
Jerome Seeburger, Einsicht 12
Andreas Peglau hat mehrere seiner Artikel ins Englische
übersetzt und stellt sie auf seiner Website zum Download zur
Verfügung: andreas-peglau-psychoanalyse.de
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort zur dritten und erweiterten Auflage 2017
Wilhelm Reich, die Psychoanalyse und die Politik
Vorwort von Helmut Dahmer
Einleitung
1 Vorspiele
1.1
Frühe Prägungen
1.2 Reich in Wien
1.3 Sexualerregung
1.4 Reich in Deutschland 1930 bis 1933
1.5 Ein letztes Mal Wien
2 Psychoanalytische
Schriften und Wilhelm Reich in der Zeit des
Nationalsozialismus
2.1 Bücherverbrennung
2.2 Publikationsverbote I: Die 1933er Kampfbundlisten
2.3 Publikationsverbote II: Die »Liste des schädlichen und
unerwünschten Schrifttums«
2.4 Publikationsverbote III: Weitere Zensurinstanzen
2.5 Hauptbetroffene der NS-Bücherverfolgung
2.6 Reichs verbotene Schriften
2.7 Gab es psychoanalytische Schriften, die sich offen
gegen den Faschismus wandten? Eine Suche
2.8 Die Massenpsychologie des Faschismus
2.9 Trennung
von der Psychoanalyseorganisation
2.10 Reich und die »Linke« zwischen 1933 und 1939
2.11 Das Ende der Sex-Pol-Bewegung
2.12 Ausweisung, Observierung
2.13 Ausbürgerung
2.14 Reich als »Hochverräter« und »jüdischer Pornograph«
2.15 Tolerierte und beworbene Psychoanalyse in NS-Publikationen
3 Wilhelm Reich nach
1945
3.1 Zwischen Neuanfang und zweiter Bücherverbrennung
– Reich in den USA
3.2 Realitätsblinder Sankt Wilhelm? Zum aktuellen Umgang mit
Wilhelm Reich im Kontext der Psychoanalyse
4 Einordnungen und
Erklärungen
4.1 NS-Funktionäre und Psychoanalyse
4.2 Freud über den Faschismus
4.3 Antifaschistisches Engagement
4.4 Das 1933er Memorandum
4.5 Hauptakteure, Protegés
4.6 »Neue deutsche Seelenheilkunde«
4.7 »Arisierung«
4.8 Zuarbeiten zur »Eugenik«
4.9 Tiefenpsychologische Kriegsführung
4.10 Geheimhaltung und Medienlenkung
4.11 Wissenschaftspolitik
4.12 Kulturrichtlinien
4.13 Sexualität im Dritten Reich
4.14 Die (nachlassende) Reflexion der Psychoanalyse
4.15 Das lange Schweigen der Analytiker
4.16 Unpolitische Psychoanalyse?
5 Psychoanalyse: eine
politische Wissenschaft. Bilanz
Anhang
Dokumente und Abbildungen
Die wichtigsten Abkürzungen
Quellen und Literatur
Personenregister
Vorschläge für Weiterführungen
Pressestimmen zur Erstauflage
Rezensionen
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neues deutschland vom 22.03.2017, Beilage zur Leipziger Buchmesse
Rezension von Werner Abel
»Man sollte sich nicht vom beachtlichen Umfang dieses Buches abschrecken lassen. Es sei hier versichert, dass es erstens ist es prägnant und flüssig geschrieben ist. Zweitens handelt es sich um eines der wichtigsten Bücher zur Geschichte der Psychoanalyse…« [mehr]