Heiko Hausendorf
Therapeutisierung durch Sprache. Linguistische Beobachtungen mit Illustrationen aus der Welt der Rundfunksendungen mit Anruferbeteiligung (PDF-E-Book)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2011, 13(1), 9-36
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
28 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 24062
Zusammenfassung:
Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt, wie
Therapeutisierungsphänomene an der Oberfläche der sprachlichen
Erscheinungsformen der Kommunikation zum Ausdruck kommen können und
welches die charakteristischen Momente der Interaktion zwischen
Therapeut und Klient sind, die sich in diesen Erscheinungsformen
bemerkbar machen. Therapeutisierung beruht dabei immer schon auf
einer Vulgata psychotherapeutischen Wissens, wie am Beispiel eines
Ausschnitts aus Woody Allens »Annie Hall« illustriert wird. Im
Anschluss daran werden Therapeutisierungsphänomene anhand eines
Fallbeispiels aus einer Rundfunksendung mit Anruferbeteiligung
(»Nachtwach«) studiert, in der Anrufer darüber sprechen, wann sie
einmal »Schwein gehabt« haben. Dieses Fallbeispiel lenkt die
Aufmerksamkeit auf den massenmedialen Unterhaltungswert von
Therapeutisierungsphänomenen, der in den Print- und Funkmedien
anscheinend systematisch ausgenutzt wird. Anders als in der
institutionalisierten Gesundheitskommunikation, in der die
Rollenverteilung von TherapeutIn und KlientIn zuhause ist, kommen
in solchen Fällen gleichsam »wilde« Formen der Selbstthematisierung
zum Tragen.
Stichworte:
Therapeutisierung, therapeutische Kommunikation, institutionelle
Kommunikation, Selbstthematisierung – sekundäre Oralität –
sekundäre Intimität
Abstract:
In the present paper, phenomena of »Therapeutisation«, i.e. the
dissemination of therapeutic discourse beyond the institutional
frame of therapy, will be dealt with: firstly, with regard to the
verbal forms in which such phenomena are manifested in discourse;
secondly, with regard to basic features of social interaction
between participants acting as therapist and client. Showing a
small piece of Woody Allens »Annie Hall«, it will be argued that
the dissemination of therapeutic discourse, in principal, depends
on some sort of everyday knowledge about psychotherapy. We will
then turn to bits of data stemming from a Swiss broadcast
(»Nachtwach«) where people are asked to call in and tell the radio
host (and everybody listening) personal stories (for example, about
having been lucky) and where callers and radio host, in some
telling cases, act in a somehow therapeutic way. It is the
entertainment value of therapeutic discourse that is obviously
appreciated when it comes to such »rampant« forms of making the
self an object of therapeutic discourse.
Keywords:
Therapeutic Discourse, Interaction within Institutions, Self as
Object, Secondary Orality, Secondary Intimacy