Rosemarie Brombach
Erfahrungen in der Psychotherapie mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen nach (wahrscheinlichem) sexuellem Missbrauch (PDF-E-Book)
Behindertenpädagogik 2008, 47(2), 127-146
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Verlag: Psychosozial-Verlag
20 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 23093
Ausgehend von der zunehmenden Bedeutung, die das Thema »Sexueller
Missbrauch« auch in der Arbeit mit behinderten Menschen hat, werden
Möglichkeiten der Psychotherapie mit geistig behinderten Kindern
nach (wahrscheinlichem) sexuellem Missbrauch aufgezeigt. Zunächst
wird auf den Zusammenhang von (sexuellen) Traumata und geistiger
Behinderung eingegangen, d.h. eine größere Gefährdung von
Behinderten, Opfer von Missbrauch zu werden, aber auch die
Bedeutung von Traumata für die Herausbildung von geistigen
Behinderungen. Dann werden entsprechende Ansätze, etwa der
Traumatherapie, für Hilfestellungen zur Stabilisierung und
Bearbeitung des Traumas erläutert. Anlehnend an die
Psychoanalytikerin Sinason und die kulturhistorische Sicht von D.
Meyer werden psychotherapeutische Ansätze vorgestellt, die helfen
sollen, in gemeinsamer Arbeit mit dem Kind dessen Re-Inszenierungen
zu dechiffrieren und zu symbolisieren. Anhand zweier Fallbeispiele
von geistig behinderten Kindern auf unterschiedlichen
Entwicklungsniveaus werden die verschiedenen psychotherapeutischen
Vorgehensweisen bei einem Kind, welches das Rollenspiel für sich
noch nicht entwickelt hat, und einem, das dies sehr gut für sich
nutzen kann, beschrieben. Im Nachzeichnen des
Psychotherapieverlaufs wird verdeutlicht, wie durch Rollenspiele
bzw. das Zulassen anderer Möglichkeiten zum symbolischen Ausdruck
der traumatischen Erlebnisse und Emotionen und ihre Verbalisierung
durch die Therapeutin beim Kind eine Integration abgespaltener
Erinnerungen und damit eine Rückgewinnung der eigenen Geschichte
stattfinden kann. Dabei ist es wichtig, durch eine Trennung der
ersten und zweiten Realitätsebene (Als-ob-Beziehung) eine
Re-Traumatisierung zu vermeiden. Außerdem wird auf Strategien
eingegangen, wie auch bei einem Kind, das noch kein Spielverhalten
ausgebildet hat, der sichere Ort und sichernde innere
Repräsentanzen verankert werden können. Abschließend wird zu einer
erweiterten Diskussion über die Anwendung von Erkenntnissen,
Sichtweisen und Methoden der Traumatherapie auf die Entwicklung
geistig behinderter Menschen angeregt.
Stichworte: Geistige Behinderung, Kinderpsychotherapie, Emotionales
Trauma, Sexuelle Gewalt, Rollenspiel, Posttraumatische
Belastungsstörung, Psychotherapeutische Techniken,
Psychotherapeutische Prozesse, Psychodynamische Psychotherapie
Keywords: Mental Retardation, Child Psychotherapy, Emotional
Trauma, Sexual Abuse, Role Playing, Posttraumatic Stress Disorder,
Psychotherapeutic Techniques, Psychotherapeutic Processes,
Psychodynamic Psychotherapy