Oliver Florig
Gutes Leben und psychische Gesundheit (PDF-E-Book)
Die ökologische Krise als Chance
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13 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 22469
DOI:
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2020-1-65Angesichts der massiven ökologischen Schäden, die unsere
Lebensweise nach sich zieht, stellt sich die Frage erneut, was denn
ein gutes Leben ausmacht. Unter Rückgriff auf antike Denker wie
Aristoteles kann man das gute Leben als ein Leben bestimmen, das
vor allem denjenigen Tätigkeiten gewidmet ist, die wir um ihrer
selbst willen tun, d.h. Tätigkeiten, die ihren Wert in sich selbst
tragen. Tätigkeiten dieser Art sind weder beliebig intensivierbar
oder vermehrbar noch können sie beschleunigt werden. Sie sind daher
mit der Beschleunigung des technologischen und sozialen Wandels und
unseres Lebenstempos ebenso wenig vereinbar wie mit der ökologisch
fragwürdigen Steigerung von Produktion und Konsum, die unsere
modernen Gesellschaften kennzeichnen. In Anlehnung an die
Logotherapie von Viktor Frankl ist außerdem plausibel, dass eine
Lebensweise, welche die Erfahrung von Werten in den Vordergrund
rückt, auch seelisch gesünder ist. Einer solchen Lebensweise
entspricht außerdem eine Einstellung zur Welt, in der diese nicht
als Ansammlung von Ressourcen gesehen, sondern in ihrem Eigenwert
erkannt wird. In der psychoanalytischen Theoriebildung drückt sich
eine solche Grundeinstellung etwa in der intersubjektiven Position
von Jessica Benjamin aus.
Abstract:
As our current way of life leads to massive ecological damages we
may ask again, what it means to lead a good life. Ancient
philosophers, as for example Aristotle, argue that a good life is
mainly constituted by activities, that are valuable in themselves.
Such activities cannot be multiplied, intensified or accelerated
arbitrarily. Therefore, they are hardly compatible with our modern
form of life that is marked by an acceleration of daily life, of
social and technological change and the continuous growth of
production and consumption. With reference to Viktor Frankls
logotherapy one can also argue that a way of life centered on the
experience of values is beneficial to mental health. Such a way of
life corresponds to a certain attitude towards the world in
general: The world is not conceived only as a sample of resources
that may be used at will. On the contrary, other beings, nature and
the world as a whole are experienced and conceptualized as
intrinsically valuable. Within the realm of psychoanalytical theory
such a worldview is realized for example by the intersubjective
theory defended by Jessica Benjamin.