Bernd Oberhoff (Hg.)
Psychoanalyse und Musik
Eine Bestandsaufnahme
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Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
510 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2. Aufl. 2006
ISBN-13: 978-3-8980-6145-2, Bestell-Nr.: 145
Psychoanalyse und Musik, ein lange vernachlässigter
Forschungsbereich, beginnt offensichtlich aus seinem
Dornröschenschlaf zu erwachen. In der Nachfolge Freuds, der sich
bezüglich der Musik als »nahezu genussunfähig« bezeichnete, waren
Forschungsarbeiten in den ersten Jahrzehnten eher spärlich und
hatten den Charakter von Gelegenheitsarbeiten. Seit den 90er Jahren
nun ist ein deutliches Anwachsen von wissenschaftlichen Beiträgen
zur Psychoanalyse der Musik zu verzeichnen. Die nahezu
ausschließliche Orientierung der Psychoanalyse am gesprochenen Wort
hat sich gewandelt und spätestens seit Kohuts Arbeiten zum
Narzissmus und den Erkenntnissen der neueren Säuglingsforschung ist
ein nachhaltiges Interesse an ganz frühen vorsprachlichen
Kommunikationsprozessen entstanden. Dabei entdeckte man, dass die
frühe Interaktion zwischen Mutter und Säugling ausgesprochen
musikalisch ist, und vom Tonfall und Rhythmus des Sprechens bis zur
Orchestrierung der Gebärden reicht, so dass man auch von der
»Duett-Struktur« der Mutter-Kind-Interaktion spricht.
Das neu erwachte Interesse der Psychoanalyse für den Zusammenhang
von Musik und Psyche macht es sinnvoll und erforderlich, eine
Bestandsaufnahme vorzunehmen und die wichtigsten Arbeiten im
deutsch- und im englischsprachigen Raum, die weit verstreut und
teilweise unbekannt sind, erstmalig in einem Sammelband
zusammenzufassen. Der Lesende erhält einen guten Überblick sowohl
über die historische Entwicklung dieses Themas als auch über den
gegenwärtigen Erkenntnisstand, und er wird entdecken, dass unter
den Autoren durchaus recht bekannte und verdienstvolle Namen
vertreten sind, wie Richard Sterba, Heinrich Racker, Martin Nass,
Heinz Kohut u. a. Einige dieser Aufsätze erscheinen im vorliegenden
Band zum ersten Mal in deutscher Sprache.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Einleitung
Bernd Oberhoff: Psychoanalyse und Musik – Ein
Forschungsbereich in der Entwicklung
Die
triebpsychologische Periode 1910–1950
Max Graf: Die innere Werkstatt des Musikers
(1910)
Frieda Teller: Musikgenuss und Phantasie
(1917)
Sigmund Pfeifer: Musikpsychologische Probleme
(1923)
A. van der Chijs: Über das Unisono in der
Komposition - Beitrag zur Psychoanalyse der Musik (1926)
Desiderius Mosonyi: Die irrationalen Grundlagen
der Musik (1935)
Richard Sterba: Die Problematik des musikalischen
Geschehens (1939)
Die
ichpsychologische Periode 1950–1975
Heinz Kohut und Siegmund Levarie: Über den
Musikgenuss (1950)
Heinrich Racker: Ein Beitrag zur Psychoanalyse der
Musik (1951)
Erich Haisch: Über die psychoanalytische Deutung
der Musik (1953)
Heinz Kohut: Betrachtungen über die
psychologischen Funktionen der Musik (1957)
Stanley M. Friedman: Ein Aspekt der Musikstruktur.
Eine Studie über regressive Transformation musikalischer Themen
(1960)
Heinrich Racker: Psychoanalytische Betrachtungen
über die Musik und den Musiker (1965)
Martin L. Nass: Hören und Inspiration im Prozess
des Komponierens von Musik (1975)
Die ›präverbale
Kommunikation‹ Periode 1975–heute
Ruth-Gisela Klausmeier: Musik-Erleben in der
Pubertät (1976)
Ludwig Haesler: Sprachvertonung in Robert
Schumanns Liederzyklus Dichterliebe (1840). Ein Beitrag zur
Psychoanalyse der musikalischen Kreativität (1982)
Bernd Nitzschke: Frühe Formen des Dialogs.
Musikalisches Erleben – Psychoanalytische Reflexion (1984)
Udo Rauchfleisch: Psychoanalytische Betrachtungen
zur musikalischen Kreativität (1990)
Sebastian Leikert: Diskurs der Musik und
Einschreibung des Vaternamens im Wohltemperierten Klavier von J. S.
Bach (1996)
Ludwig Haesler: Psychoanalyse und Musik (1997)
Bernd Oberhoff: »Orpheus und Eurydike« von
Christoph Willibald Gluck. Eine psychoanalytische Opernanalyse
(1999)
Dieter Tenbrink: Musik als Möglichkeit zum
Ausdruck und zur Transformation präverbaler Erlebnismuster
(2000)
Ruth Mätzler: Perspektiven einer Psychoanalyse der
Musikrezeption (2002)
Rezensionen
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Gilde Rundbrief 2/2008 und Zeitschrift für das Fürsorgewesen
Rezension von Jost-Wilhelm Vogt
»So gibt dieser vorliegende Band einen Überblick über nahezu 100 Jahre Forschung im Feld von Psychoanalyse und Musik verbunden mit einer umfangreichen Literaturübersicht. Eine gut strukturierte Arbeit, die sich flüssig lesen läßt und auch dem Nichtfachmann/der Nichtfachfrau diese Materie verständlich machen kann…« [mehr]