Brigitte Boothe (Hg.)
»Wie kommt man ans Ziel seiner Wünsche?«
Modelle des Glücks in Märchentexten
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Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
168 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6136-0, Bestell-Nr.: 136
Was im Märchen zur Darstellung kommt, geht uns an, ob wir wollen
oder nicht. Denn im Märchen gestaltet sich das Gegebene um in eine
Welt-für-uns, wie sie sein sollte, wenn das unbedingte Verlangen
nach Glück etwas zählen würde. Das geschieht nach strengen und
einfachen Formprinzipien, die wir spontan befolgen, weil es für uns
als Erzähler und Hörer und Leser eine Glücksprämie gibt: Unser
Liebes- und Behauptungswille triumphiert, geradlinig und
ungebrochen.
Existentielle Grundthemen des Märchens nach dem Muster der Brüder
Grimm sind: Aufbruch in die Fremde und die Sehnsucht, bei
schützenden Eltern geborgen zu sein; männliches Kräftemessen und
weibliche Autonomie; männliche Bemächtigungslust und weibliches
Gemeinschaftsglück; das Glück geschwisterlicher Loyalität; der
ungleiche Kampf der Geschlechter und die Freiheiten des Alters.
Die Fähigkeit, Geschichten so zu erzählen, dass in symbolischer
Verdichtung das Persönlichste zum Ausdruck kommt, wird in der
Praxis der Märchenkommunikation erworben. Das zeigt der
umfangreiche Bestand an Texten, die Schüler und Schülerinnen
unterschiedlichen Alters in Ostdeutschland und der Schweiz
geschrieben haben. Diese Texte wurden strukturanalytisch untersucht
und erbrachten eindrucksvolle Befunde über die Art, wie Kinder und
Jugendliche das Gegebene zur Welt-für-uns umgestalten.
Wenn Kinder und Jugendliche Märchen schreiben, so ist für sie der
Aufbruch in die Fremde, sei er freiwillig oder unfreiwillig, von
absolut vorrangiger Bedeutung, bei den jüngeren und bei den
älteren. Mädchen und Jungen gehen dabei unterschiedliche Wege.
Jugendliche experimentieren mit der Form: Neben die Geschichte mit
Happy End tritt die tragische Form, das Antimärchen, das den Helden
vernichtet. Liebe und Erotik sind für Kinder und auch für
Jugendliche keine zentralen Themen, und wenn, dann sind hier die
Mädchen auf erfindungs- und symbolreiche Art kreativ.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Brigitte Boothe: Vorweg: Aufbruch in die Fremde –
Begegnung mit der Liebe
Kristin Wardetzky: Eroberer und Königstöchter
Lorenz Lunin: Der Weg in die Fremde – der Weg nach
Hause
Claudia Galli und Catherine Paterson: Jugendliche
Antimärchen
Brigitte Boothe: Wie ist es, glücklich zu sein?
Märchen zeigen, wie man in der Welt des Wunderbaren sein Glück
macht
Brigitte Boothe: Glück des Alters im Märchen
Brigitte Boothe: Schlussbetrachtung: Der König und
die Kluge
Rezensionen
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PSYCHE
Rezension von Bernd Hontschik
»Wer sich für Kinderwelten begeistern kann, wer die Textanalyse liebt, wer die ewige Suche nach dem weiblichen und dem männlichen Prinzip für sich um einen weiteren, schillernden Mosaikstein bereichern will, wird dieses Buch mit Gewinn lesen…« [mehr]
Zeitschrift für Politische Psychologie 11, Februar 2006
Rezension von Sascha Karminski
»Die Aufsätze nähern sich auf unterschiedliche Weise der Fragestellung, wie und ob Traumata versprachlicht werden können und ob es eine spezifische »Sprache des Traumas« gibt…« [mehr]