Rezension zu Warum Singen glücklich macht
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Rezension von Gernot Hahn
Gunter Kreutz: Warum Singen glücklich macht
Thema
Welche Wirkungen hat das Singen auf psychisches Befinden und
körperliche Gesundheit? Warum erfüllt das Singen wichtige soziale
Funktionen? Macht Singen glücklich? Warum? Das Buch führt die
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychologie und Hirnforschung
zu den Wirkungen des Singens zusammen und gibt eine Antwort darauf,
warum Singen glücklich machen kann.
Autor
Gunter Kreutz, Prof. Dr. studierte historische Musikwissenschaft,
Medienwissenschaft und Anglistik in Marburg, systematische
Musikwissenschaft und Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen
von Sprache und Musik in Berlin und San Francisco, promovierte an
der Universität Bremen und wurde an der Goethe-Universität
Frankfurt habilitiert. Er lehrt seit 2008 systematische
Musikwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg. Sein wissenschaftliches Interesse bezieht sich auf
musikalische Aktivitäten mit Bezug auf Emotionen, Wohlbefinden und
Gesundheit.
Aufbau und Inhalt
Das Sachbuch ist in fünf Abschnitte gegliedert und bietet neben
einer Einführung einen Überblick zu neuronalen Prozessen beim
Singen, Informationen zum Singen in bestimmten Altersgruppen, einen
umfassenden Abschnitt zum Thema Singen und Gesundheit und einem
Kapitel zu Singen und Gewalt. Der Band endet mit einem
motivierenden Abschnitt, der dazu auffordert, das Singen als
gesundheitsförderndes und potentiell glücklichmachendes Element in
den Alltag zu integrieren.
Einleitung und Überblick. In der Einleitung spürt Gunter Kreutz der
kulturellen Einbettung des Singens in unserer Gesellschaft nach. Er
beschreibt die unterschiedlichen Situationen des Singens, vom Chor,
über das Singen unter der Dusche bis hin zur Musikindustrie und den
Castingshows. Singen, egal in welchem Zusammenhang ist ein
gesellschaftliches Phänomen, das wissenschaftlich wenig untersucht
worden ist. Als Kulturtechnik dürfte sie eine besondere Rolle
spielen, denn es ist davon auszugehen »dass Menschen kulturelle
Werte weder aus einer rein ästhetischen Motivation heraus noch als
bloßen Selbstzweck erschaffen haben. Kulturelle Fähigkeiten und
Fertigkeiten gehören zu unserer Vitalität und daher ist es ganz
natürlich anzunehmen, dass sie in unserer psychischen, körperlichen
und sozialen Entwicklung eine herausragende Rolle spielen. Die
Singstimme als körpereigenes Instrument ist sozusagen das
Flaggschiff dieser Techniken …« (15). Die kulturelle Entwicklung
unserer Gesellschaft hat das Singen, so weist der Autor nach, in
den Zusammenhang von Leistung und Wettbewerb gestellt, wodurch das
natürliche Singen, der alltägliche Gebrauch der Singstimme (die
jeder Mensch hat) ins Abseits geraten ist. Evolutionsgeschichtlich
scheint das Singen als Baustein für die Entwicklung komplexer
kognitiver Funktionen eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Die
Differenzierung von Sprache, die tonale Gestaltung von sprachlichen
Mitteilungen, die soziale Funktion, Gefühle und Stimmungen durch
Töne und Rhythmus mit anderen zu teilen, hängen am Gesang. Wichtige
soziale Situationen (beruhigen, motivieren, werben etc.) sind mit
musikalischen Äußerungen, mit Gesang verbunden. Kreutz zeichnet
diese sozialen Phänomene durch die unterschiedlichen Kulturepochen
nach, von der prähistorischen Horde bis zur aktuellen Castingshow,
lässt dazu einzelne (die wenigen existierenden) wissenschaftliche
Befunde einfließen, gibt einen Einblick in die physikalischen
Bedingungen des Singens und fordert eine stärkere wissenschaftliche
Beschäftigung mit dieser Thematik.
Von Liedern und Neuronen. Wie werden Melodien und rhythmische
Abläufe gelernt und gespeichert, wie werden sie reproduziert?
Welche Gehirnprozesse laufen dabei ab, welche neuronalen Aspekte
spielen dabei eine Rolle? Gunter Kreutz führt in diesem Abschnitt
die wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen, wobei deutlich wird,
dass das Lernen von Rhythmus und Melodie über das Erschließen von
Klangfarben und rhythmischen Mustern erfolgt und
Gedächtnisfunktionen von Lebensumständen abhängen, also davon, wo,
zu welcher Gelegenheit und mit welchen Menschen wir musikalische
Erfahrungen teilen. Neurobiologische Hinweise zur Qualität des
Singens stehen indes noch weitgehend aus. Eine These unterstellt
guten Sängern ein ausgeprägtes feinmotorisches Gedächtnis, das die
Kontrolle und Steuerung der Kehlkopfmuskulatur positiv beeinflusse
und sich günstig auf das Singen auswirke. Der empirische Beweis
dieser These ist noch nicht erbracht, deutlich wird allerdings,
dass beim Singen vielfältige Hirnregionen aktiviert werden, auch
solche die mit Gefühlen und Emotionen zu tun haben und dass
»Singen-können« im Wesentlichen von Lernerfahrungen abhängen
dürfte, von der Begegnung mit Tönen und Rhythmen und von sozialen
Aspekten, z. B. ob wir alleine, oder gemeinsam mit anderen Menschen
singen.
Singen mit Kindern und Erwachsenen. Kreutz deutet in diesem
Abschnitt auf die prägende Wirkung früher Singerfahrungen in
Familie und Bildungsinstitutionen hin. Die Stimme des Menschen, vom
ersten Schrei bis hin zur Formulierung von komplexen Sätzen, mit
denen Bedürfnisse ausgedrückt und Inhalte vermittelt werden, hängen
an der Stimme. Deren Entwicklung hinsichtlich Prägnanz,
Modulationsfähigkeit, Intensität und Anpassungsfähigkeit hängt
davon ab, ob bestimmte Lernprozesse durchlaufen werden. Die
Entwicklung beginnt in der präverbalen Phase und das Singen (der
elterlichen Bezugspersonen) wirkt sich auf die Aufmerksamkeit, auf
Anspannung und Beruhigung der Säuglinge aus. Es ist unklar, welche
Prozesse dabei ablaufen, der Effekt jedoch konnte durch
experimentelle Studien nachgewiesen werden. Im weiteren Verlauf des
Kapitels werden Lernprozesse bei Vorschul- und Schulkindern im
Zusammenhang mit stimmlichen Funktionen, Melodie- und
Textgedächtnis, deren Bedeutung für komplexe Bildungsprozesse und
soziale Phänomene beschrieben, der aktuelle Forschungsstand im
Überblick zusammengefasst.
Singen als sozialer Anlass findet im Erwachsenenalter häufig in
Chören statt (abgesehen von Alltagssituationen, die sich empirisch
kaum erfassen lassen). Kreutz berichtet aus einer eigenen Studie
und beschreibt Chöre als »generationsübergreifende, fast familiär
anmutende Gemeinschaften mit starken Bindungskräften« (75), deren
absolute Zahlen zwar abnehmen, deren Attraktivität die Teilnehmer
jedoch oft über Jahrzehnte bindet.
Singen und Gesundheit. Ausgehend von der WHO-Definition, das mit
Gesundheit ein Zustand völligen körperlichen, geistigen und
sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit
oder Gebrechen gemeint ist, nähert sich Gunter Kreutz seiner These,
dass kulturelle Praxis und Aktivitäten, insbesondere das Singen
(alleine oder in Gemeinschaft) einen positiven Effekt auf das
biopsychosoziale Wohlbefinden haben. Das Kapitel beinhaltet einen
knappen Überblick zum entsprechenden Forschungsstand, allerdings,
darauf weist der Autor hin, fehlen wissenschaftliche Belege, welche
die gesundheitsfördernde Wirkung einzelner kultureller Aktivitäten
belegen würden. Das allerdings liegt nicht daran, dass es diesen
Zusammenhang nicht gibt, sondern daran, dass eine entsprechende
Forschung bislang kaum stattfindet. Welche Gesundheitsaspekte im
Zusammenhang mit dem Singen ansatzweise erforscht sind, beschreibt
Kreutz im Folgenden (und nennt die dazu vorliegenden
wissenschaftlichen Studien): Singen hat einen positiven Effekt als
Stimmprophylaxe, d. h. der Erhalt und Ausbau stimmlicher Funktionen
und Phänomene ist durch das Singen positiv zu beeinflussen und
Singen wirkt sich positiv auf verschiedene Lungenfunktionen aus, u.
a. auf die Stabilisierung der Atemstärke und -tiefe, fördert
Entspannung und wirkt präventiv bei Hyperventilation und Panik. Die
Forschung zur Gesundheitswirkung des Singens steckt noch in den
Anfängen, Kreutz weist auf einzelne ambitionierte Projekte hin, z.
B. zum Anstieg des sekretorischen Immunoglobulins A (S-IgA) im
Speichel von Sängern. Der Stoff ist Wirksam in der Steuerung der
Abwehr von Viren und Bakterien. Speichelproben bei Chorsängern
(nach der Probe) belegen einen Anstieg des S-IgA. Ebenso ist
belegt, dass das Stresshormon Cortisol in seiner Konzentration bei
Teilnehmern an Chorproben abnimmt. Diese Erkenntnisse müssen auch
im Zusammenhang mit der rein gefühlten gesundheitlichen Wahrnehmung
des Singens betrachtet werden. Eine von Kreutz vorgestellte Studie
belegt, dass sich Chorsänger nach der Probe entspannter, sozial
geborgener und spirituell verbundener fühlen. Die bislang wenig
miteinander verbundenen Einzelbefunde einer Vielzahl von Studien
zur Gesundheitswirkung des Singens werden schließlich in einem
systematischen Überblick zusammen gefasst. Kreutz bezieht sich hier
auf die Arbeiten des Sidney de Haan Resarch Centre for Arts and
Health zur Wirkung des Singens. Die -mehr oder weniger empirisch
gestützten- Befunde sind u. a.: »körperliche Entspannung und
Minderung von Stress; ein Gefühl von Glück, guter Stimmung,
Heiterkeit, Freude und Hochgefühlen; ein Gefühl von mehr
persönlichem, emotionalem und körperlichen Wohlbefinden; ein Gefühl
von erhöhter Anregung und Energie; … ein Gefühl kollektiver
Verbundenheit durch koordinierte Aktivitäten, die demselben Puls
folgen; … ein Gefühl therapeutischer Linderung bezüglich
langwieriger psychologischer und sozialer Probleme …« (115).
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es sich beim Singen um ein
Phänomen handelt, das biologische, psychische und soziale
Auswirkungen ermöglicht, deren Intensität und Verlässlichkeit
jedoch noch weitgehend unbekannt sind.
Sieben Thesen. Aus den bisherigen Ausführungen entwickelt Gunter
Kreutz sieben Thesen, die auf psychologische, körperliche,
geistige, soziale und spirituelle Aspekte beim Singen fokussieren
und durch entsprechendes empirisches Studienmaterial gestützt,
geprüft und diskutiert werden. Die Thesen im Überblick:
Singen verbessert die Stimmung und steigert das allgemeine
Wohlbefinden
Singen entspannt und mindert körperlichen und psychischen
Stress
Singen fördert kognitive Leistungen
Singen fördert die psychische und körperliche Gesundheit
Singen fördert Spiritualität und sorgt für tiefe seelische
Erfahrungen
Singen fördert ein positives Selbstbild und wirkt gegen
psychosoziale Probleme
Singen fördert Gefühle sozialer Verbundenheit
Auch wenn sich diese Thesen im Einzelfall nicht sicher und
vollständig belegen lassen (diesen Anspruch verfolgt Kreutz auch
nicht), ergeben sich doch eine Reihe ernsthafter Hinweise auf deren
Stimmigkeit. Und: ganz nebenbei formuliert der Autor hier
Fragestellungen und Forschungsprogramme für die Erforschung des
Zusammenhangs biopsychosozialer Gesundheitseffekte, die durch das
Singen gefördert, bzw. unterstützt werden können.
Singen als Heilverfahren? Aufbauend auf die sieben zuvor
formulierten Hypothesen entwickelt Kreutz einen Ansatz, der das
Singen als Therapieform konzeptionalisiert. Heilung wird hier als
dreiteiliges Modell definiert, das Krankheit und Verletzung
kurieren kann, das Wohlbefinden erhöhten und Vorsorge fördern kann
und das allgemein die Lebensqualität und Lebensbedingungen
verbessern kann. Ansatzpunkte für ein »therapeutisches Singen« sind
also therapeutische Intervention (Behandlung) und das weite Feld
der Prävention. Kreutz unterfüttert auch diesen innovativen Ansatz
des Singens mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen, die zwar
keinen eindeutigen Beleg für die therapeutische oder präventive
Wirkung des Singens liefern, die aber darauf hinweisen, dass im
medizinischen Umfeld durchaus die positive Wirkung des Singens als
Erfahrung bei Betroffenen (etwa in einem »Netzwerk Singende
Krankenhäuser e. V.«) festgestellt werden kann. Der Autor berichtet
dazu vom Ablauf zweier Interviewbefragungen mit Singleitern und
Patienten und entwickelt damit einen beispielhaften
Forschungsaufbau, der im größeren Rahmen, mit tiefergehenden
Fragestellungen, unter Berücksichtigung wissenschaftlicher
Gütekriterien (z. B. kontrolliertes Design, Vergleichsgruppe,
Wiederholbarkeit des Studienablaufs, Vergleichbarkeit der
Forschungsergebnisse etc.) Anwendung finden könnte. Und: Kreutz
gibt auch einen Einblick in die qualitative Struktur des
Datenmaterials, das Aussagen über die empfundenen Effekte des
Singens bei Patienten beinhaltet. Beispielsweise berichtet eine
62jährige Patientin einer onkologischen Reha-Klinik: »Die Musik,
die Texte der Lieder und die damit verbundenen Emotionen bringen
mich wieder mehr zu meinem Inneren. Der Alltag tritt zurück. Es ist
eine positive Selbsterfahrung. Die Welt wird allgemein heller,
weiter und bunter« (158). Auch wenn sich solche Effekte empirisch
(noch) nicht messen lassen: im Erleben von Menschen, kann das
Singen eine große Rolle spielen und zu Wohlbefinden beitragen.
Positive Empfindungen, und hier wäre der Bogen zur Motivations-,
Emotions-, Kognitionspsychologie und zur Stressforschung zu spannen
sind ein wichtiger Baustein bei der Bewältigung von Anforderungen
und Stressoren. Und: beiläufig werden zusätzlich wichtige soziale
Prozesse ermöglicht, etwa wenn Mitarbeiter von Kliniken, aktuelle
und entlassene Patienten, vielleicht auch Angehörige sich aus
Anlass gemeinsamer kultureller Praxis treffen, jenseits von
Krankheit und Schmerz, Behandlung und Prognose. »Das Singen
unterstreicht das menschliche Miteinander und die Gemeinsamkeit
über alle unterschiedlichen körperlichen und seelischen Zustände
hinweg« (161). In weiteren Abschnitten beschreibt Kreutz Ansätze
für therapeutisches Singen im Kontext der Demenzerkrankung, bei
Schlaganfall und bei der Parkinson-Erkrankung. Auf Grundlage
musiktherapeutischer Konzepte berichtet er z. B. über die
»melodische Intonationstherapie«, oder Gedächtniseffekte beim
Singen mit Demenzpatienten. Die Ausführungen werden jeweils durch
entsprechende wissenschaftliche Literaturquellen gestützt.
Singen und Gewalt. Zum Abschluss beleuchtet Gunter Kreutz den
Zusammenhang von Singen und Gewalt. Er belegt mit Verweis auf
historische Phänomene (etwa das unter Zwang angeordnete Singen in
den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten), dass auch
destruktive Effekte durch das Singen befördert werden können. Als
Fazit plädiert Kreutz für eine geschützte Umgebung und die
unabdingbare Wahrung der Menschenwürde als Voraussetzung für die
Entfaltung positiver Kräfte durch das Singen.
Singen für ein Happy End! Abschließend führt Kreutz die positiven
Wirkeffekte, die durch das Singen erreicht werden können noch
einmal zusammen und plädiert für mehr Gesang im Alltag, in jeder
Form, in jeder Zusammensetzung, mit jedem Ergebnis. Ansatzpunkte
dafür sind die eigene Lebenswelt, die Nachbarschaft, berufliche
Bezüge und Institutionen. Mit dem Singen kann man einfach anfangen:
»Vertrauen Sie Ihrer Singstimme und machen Sie sich und andere
glücklich! Ohne Risiken und mit höchst wahrscheinlich positiven
Nebenwirkungen!« (184)
Zielgruppe
Das Sachbuch richtet sich an alle Menschen, die das Interesse
haben, mehr über die Wirkungen des Singens zu erfahren, um alleine
oder mit anderen im privaten Bereich, oder in beruflichen
Zusammenhängen zu singen.
Diskussion
Singen gehört zum Menschen, wohl von den ersten Tagen menschlicher
Existenz an. Singen ist eine Selbstverständlichkeit, (fast)
jederzeit von jedem praktizierbar. Es ist Ausdruck menschlicher
Kultur und begleitet soziale Situationen, Übergangsphänomene und
Feierlichkeiten. Gemessen an dieser Präsenz des Singens in unserer
Gesellschaft sind die Erkenntnisse über die (Aus)wirkungen des
Singens im sozialen, medizinischen und psychologischen Zusammenhang
überschaubar. Das vorliegende Buch ist von einem
Musikwissenschaftler verfasst, der ein begeisterter Sänger sein
muss. Die vielen Hinweise auf belegte, wahrscheinliche oder
wenigstens doch mögliche Wirkeffekte die sich durch das Singen
einstellen (können) eröffnen einen Horizont, der jenseits von
Leistung, Wertigkeit und Verwertbarkeit den Fokus auf eine
besondere Form menschlicher Existenz richtet, die persönliche
Erfahrung von Glück, Wohlbefinden, Zugehörigkeit, vielleicht auch
Spiritualität aus sich selbst heraus, mit eigenen Mitteln, nur für
das eigene Erleben. Gunter Kreutz ist »daneben« auch
Wissenschaftler. Als solcher sucht er nach Wegen, wie sich solche
Wirkeffekte empirisch belegen lassen. Die vorliegenden Befunde sind
hier zusammengetragen und werden kritisch diskutiert, eigene
Forschungsprogramme in ihrem Aufbau und mit ihren Ergebnissen zur
Diskussion gestellt. Als Arbeitsprogramm entwickelt der Autor
sieben Thesen zu möglichen Wirkeffekten des Singens. Auch wenn sich
diese Thesen im Einzelfall nicht sicher und vollständig belegen
lassen ergeben sich bei der Lektüre ernsthafter Hinweise auf deren
Stimmigkeit. Nebenbei formuliert der Autor hier Fragestellungen und
Forschungsprogramme für die Erforschung des Zusammenhangs
biopsychosozialer Gesundheitseffekte, die durch das Singen
gefördert, bzw. unterstützt werden können. Das alleine ist, neben
der Benennung der bekannten Wirkfaktoren und Zusammenhänge und der
begeisterten Werbung für das Singen ein erhebliches Verdienst.
Fazit
Singen macht glücklich. Warum das so ist, wird in diesem Buch
eindrucksvoll belegt, durch wissenschaftliche Befunde, vor allem
aber auch durch die umfangreichen positiven Erfahrungen des Autors,
der es versteht seine Leser daran teilhaben zu lassen. Insofern
verzaubert das Buch und macht Lust darauf (mehr) zu singen,
alleine, besser noch mit anderen. Mein Sachbuch des Jahres
2014.
Rezensent
Dr. phil. Gernot Hahn
Dipl. Sozialpädagoge (Univ.), Sozialtherapeut
Klinik für Forensische Psychiatrie Erlangen
Homepage www.gernot-hahn.de
Zitiervorschlag
Gernot Hahn. Rezension vom 09.01.2015 zu: Gunter Kreutz: Warum
Singen glücklich macht. Psychosozial-Verlag (Gießen) 2014. 180
Seiten. ISBN 978-3-8379-2395-7. In: socialnet Rezensionen, ISSN
2190-9245, http://www.socialnet.de/rezensionen/17090.php, Datum des
Zugriffs 27.01.2015.
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