Rezension zu Architektur des psychischen Raumes
Kinderanalyse. Psychoanalyse im Kindes- und Jugendalter und ihre Anwendungen Nr. 4/2012
Rezension von Fernanda Pedrina
Auszüge aus der Rezension:
»Es ist ein breit angelegtes, gewichtiges Buch, in dem der Autor
aus seiner umfassenden Bildung schöpft und Bezüge zu anderen
Wissenschaften (Soziologie, Anthropologie, Philosophie, Semiologie)
sowie zu Literatur und Kunst herstellt. Dies verführt ihn zeitweise
zu ausufernden, generalisierenden Betrachtungen (auf die ich später
zurückkommen werde). Im engeren Untersuchungsfeld der
Psychotherapie hingegen wirkt das Einbeziehen von Erkenntnissen aus
der systemischen Paar- und Familientherapie und aus der
psychodynamischen Supervision als schlüssig.«
»Bemerkenswert ist hierbei, dass Grieser zu den in der
psychoanalytischen Literatur bereits erarbeiteten Themen ungeniert
Argumente verschiedener Schulen (Bion, Lacan, interpersonale
Psychoanalyse, u. a.) anführt, manchmal sogar verschiedene
Sichtweisen zu ähnlichen Phänomenen vorträgt, ohne die
Begrifflichkeiten aus dem jeweiligen Diskurs zu nehmen und zu
verflachen. Das Resultat unterscheidet sich wohltuend von anderen
psychoanalytischen Werken (insbesondere von Autorenkollektiven), in
denen die Konsenssuche zu schwach begründeten theoretischen
Integrationsversuchen führt.«
»Grieser stellt die einschlägigen Arbeiten differenziert und
verständlich vor, so dass das Buch besonders auch für
Psychotherapeuten in Ausbildung empfehlenswert ist. Dies erfolgt
freilich strikt unter dem Primat des Triangulierungsgedankens, der
einerseits einen logischen, ordnenden Pfad vorgibt, andererseits
fast obsessiv wirkt, so dass man sich am Schluss wünscht, ein Teil
des psychischen Lebens möge doch außerhalb dieser Raumordnung
geschehen.«
»›Architektur des psychischen Raumes‹ ist ein reiches, anregendes,
für Studierende und erfahrene Kollegen zu empfehlendes Buch.«