Ulrike May
Freud bei der Arbeit
Zur Entstehungsgeschichte der psychoanalytischen Theorie und Praxis, mit einer Auswertung von Freuds Patientenkalender
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
380 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2445-9, Bestell-Nr.: 2445
Sigmund Freud entwickelte seine Theorien im engen und kontroversen
Austausch mit Schülern wie Isidor Sadger, Karl Abraham und Ernest
Jones. Er griff ihre Ansätze auf, formulierte sie um oder grenzte
sich von ihnen ab, und sie beriefen sich ihrerseits auf Freuds
Theorien und entwickelten sie weiter. Ulrike May zeigt anhand der
Geschichte der Narzissmus- und der Depressionstheorie sowie der
Konzeptualisierung der Oral- und der Analerotik auf, dass es sich
bei Freuds Schriften nicht um ein abgeschlossenes Theoriegebäude
handelt, sondern um das Produkt eines laufenden
Forschungsprozesses.
Darüber hinaus wertet May Freuds Patientenkalender von 1910 bis
1920 aus und stellt den Verlauf von 36 Analysen dar, unter anderem
jene von René Spitz, Sándor Ferenczi, Helene Deutsch und Viktor von
Dirsztay. Dabei macht sie einen historischen Wandel der
psychoanalytischen Praxis sichtbar: Die Mehrheit von Freuds
Analysen dauerte weniger als ein Jahr und wurde mit einer Frequenz
von sechs oder mehr Stunden pro Woche geführt. Wenn Freud so anders
arbeitete als wir Psychoanalytiker heute, sind wir dann noch
Freudianer?
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Einleitung
Teil I
Freud und seine Schüler
Zu den Anfängen des Narzissmus. Ellis – Näcke – Sadger – Freud
Die Entdeckung der »bösen Mutter«. Ein Beitrag Karl Abrahams zur
Theorie der Depression
Erbitterung und Nachdenklichkeit. Über Freuds Kommentar zu einem
frühen Aufsatz von Karl Abraham (1907)
Karl Abrahams Revolution. Vom Wonnesaugen zum oral-aggressiven
Vernichtungswunsch
Auf dem Weg zu Karl Abrahams Versuch einer
Entwicklungsgeschichte der Libido (1924) . Der Beitrag August
Stärckes zur Theorie der Oralität
Zur Frühgeschichte der Analerotik
Der Todestrieb im Kontext von Freuds Erkenntnisinteressen
Teil II
Freud und seine Patienten
Ein ungarischer Baron in Analyse bei Freud. Überlegungen zum
Kontext von Freuds Theorie des Ichs
Eine neue Quelle: Freuds Patientenkalender (1910–1920). Zur Dauer
und Frequenz von 36 Analysen Freuds
Danksagung
Abkürzungen
Nachweise
Literatur
Personenregister
Rezensionen
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PSYCHE 71. Jahrgang Heft 4 April 2017
Rezension von Herbert Will
»May zeigt, wie pragmatisch Freud mit diesen Fragen umgeht. Ihr Fazit ist, dass sich bei ihm weder eine einzige und wohlbegründete Theorie finden lässt, noch dass seine Praxis in ihren Grundzügen mit der unseren vergleichbar ist…« [mehr]
Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 5, Mai 2016
Rezension von Gerald Mackenthun
»Die Besonderheit dieser Zusammenstellung liegt in der Auswertung von Freuds Therapie-Notizbüchern. Hier eröffnet sich dem Freud-Kenner noch einmal ein bis dato unbekannter Einblick in dessen Arbeitsalltag…« [mehr]
Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse, Heft 57, 1/2016
Rezension von Andrea Huppke
»May geht in intensiver Detailarbeit, mit großer Sachkenntnis und von verschiedenen Seiten her in mehreren Texten den differenten Auffassungen von Freud und Abraham nach, die ihrer Erfahrung nach ‒ und hier geht sie über eine reine Geschichtsschreibung hinaus ‒ zu einer verzerrten Sicht auf Freuds Theorien geführt haben…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Barbara Neudecker
»Wer mit der psychoanalytischen Theorie vertraut ist und sich für die Frühgeschichte der Psychoanalyse interessiert, dem bietet dieses Buch einen umfassenden Ein- und Überblick. Besonders für Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten, die vor der Herausforderung stehen, sich im schier unüberschaubaren Gebiet der psychoanalytischen Theoriebildung zu orientieren, wird dieses Buch sehr lehr- und hilfreich sein…« [mehr]