Trauma stellt kein rein individuelles Geschehen dar. Noch
deutlicher als anderes psychisches Leid entsteht es per Definition,
explizit in der Verbindung mit einem traumatischen – äußeren –
Ereignis, das die individuellen Schutz- und Bewältigungsreaktionen
überwältigt. Gleichsam ist der traumatische Prozess, der
langfristiges Leid verursacht, nicht reduziert auf ein äußeres
auslösendes Ereignis und darauf folgende Symptome, sondern Ausdruck
eines komplexen, interaktiven Prozesses, zwischen dem traumatischen
Geschehen einerseits sowie individuellen und gesellschaftlichen
Einschreibungs- und Verarbeitungsprozessen, in der Psyche, im
Körper und im sozialen Umfeld. Diese Prozesse sind beeinflusst vom
psychosozialen Kontext der Betroffenen vor einem traumatischen
Ereignis, während des Ereignisses und danach. Dabei ist der
gesellschaftliche Umgang mit Trauma und den Traumatisierten
zentral, ebenso wie ihre individuellen, sozialen Beziehungen.
Vieles wirkt auch im Nachhinein, nachträglich re-traumatisierend –
oder entlastend – auf traumatische Prozesse ein.
Aus drei verschiedenen Perspektiven legen die Beiträge den
Schwerpunkt auf den klinischen und wissenschaftlichen Umgang mit
Trauma und Aggression, zum einen aus wissenschaftstheoretischer
Perspektive, zum anderen aus den Notwendigkeiten der Erfahrungen
der praktischen Arbeit mit traumatisierten Menschen heraus. Die
hier angestrebte Rekontextualisierung beinhaltet somit einen
Zweischritt: Erstens soll damit einer Soziologisierung psychischen
Leidens Vorrang gegeben werden, ohne dabei aber zweitens eine
individuelle auch innerpsychische Betrachtung der einzelnen
Leidenssituation zu vernachlässigen.
Mit Beiträgen zum Themenschwerpunkt von Kurt Grünberg, Susanne
Löhne, Friedrich Markert, Jan Slaby, Leonie Teigler, und Mpumi
Zondi sowie mit freien Beiträgen von Frank Blohm, Jasmin
Bleimling, Angelika Grubner, Adiran Kind, Sabine Kirschenhofer,
Hans-Geert Metzger, Corinna Obrist und Elisabeth Steiner
Zur Homepage der Zeitschrift: www.psychosozial.psychosozial-verlag.de
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